Dem Kunden Gutes tun

BERNKASTEL-KUES. Wer als selbstvermarktender Winzer erfolgreich Wein verkaufen will, muss nicht nur eine gute Produktqualität anbieten. Das ist selbstverständlich. Er muss vor allem ein guter Gastgeber sein. Diese simple Erkenntnis stand im Mittelpunkt des Vortrages "Wie inszeniere ich meinen Betrieb" von Hans-Georg Dörr beim Mosel-Weinbautag.

Die Ratschläge, die Hans-Georg Dörr erteilt, sind eigentlich ganz einfach. Im Grunde sind es Selbstverständlichkeiten, die jeder Verkäufer beherzigen sollte. Die Ratschläge sind nicht nur einfach, sondern auch äußerst wirkungsvoll. Dennoch werden sie von vielen nicht befolgt. Unternehmensberater Hans-Georg Dörr sagt: "Entscheidend ist die Persönlichkeit des Verkäufers, ist sein Umgang mit dem Kunden." Die rund 450 Zuhörer lauschten den Worten des quirligen Rheinhessen ganz gespannt. Offenbar hatte er mit seinen Ratschlägen ins Schwarze getroffen. Dörr weiß: Die meisten Winzer sind fachlich auf der Höhe, sind, was Produktionstechnik und Kellerwirtschaft angeht, bestens ausgebildet, haben aber oft Probleme ihre Produkte an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. Dörr: "Guter Wein und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind selbstverständlich. Entscheidend für den Erfolg ist, wie Sie den Kunden bedienen und wie Sie ihn inszenieren." Dörr nannte vier Ps, abgeleitet von englischen Ausdrücken, an denen man sich bei der Inszenierung orientieren sollte. Pride (Stolz): "Sparen Sie nicht mit Komplimenten. Geben Sie dem Kunden Selbstwertgefühl." Pleasure (Spaß): "Setzen Sie Humor, Herzlichkeit und Menschlichkeit ein." Peace (Frieden): "Geben Sie dem Kunden Geborgenheit und Wohlgefühl. Empfangen Sie ihn mit offenen Armen." Und schließlich Profit (Gewinn): "Geben Sie dem Kunden das Gefühl, dass er ein Schnäppchen gemacht hat." In einem Satz gesagt: "Seien Sie einfach nur ein guter Gastgeber." Dörr erzählte einige Geschichten aus dem "wahren Leben" - Erlebnisse, wie er als Kunde nicht oder lustlos bedient wurde. Dörr: "Wenn ein Kunde verärgert ist, ist der Markt tot." Schließlich sei alles eine Frage der "Inszenierung". Das Produkt Wein müsse als Gesamterlebnis verkauft werden. Dörr gab abschließend den Ratschlag: "Arbeiten Sie an ihrem Auftreten, an ihrer Rhetorik und an Ihrer Stimme. Das macht sich bezahlt."

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