Demografie allgegenwärtig

WITTLICH. Weniger Geburten, immer mehr alte Menschen: Im Jahr 2050 wird die Bevölkerung des Kreises Bernkastel-Wittlich um mehr als ein Viertel auf etwa 82 000 Einwohner gesunken sein. Mit den Auswirkungen des demografischen Wandels befassten sich Kreistag und Fachausschüsse.

In 50 Jahren von 114 000 Einwohnern auf 82 000. Diese Prognose für den Landkreis Bernkastel-Wittlich zeigt, dass sich der demografische Wandel sehr stark bemerkbar macht und Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Bereiche haben wird. Eine Tendenz zeigt sich schon jetzt: Entlang der Moselschiene des Kreises Bernkastel-Wittlich nimmt die Bevölkerung ab, dort wo die Infrastruktur gut ausgeprägt ist, also meist in Städten, nimmt sie zu.Der Kreistag und die Fachausschüsse haben sich in den vergangenen Monaten intensiv mit Modellrechnungen befasst und damit die Grundlage geschaffen für ein Kreisentwicklungskonzept. Es soll nach Mitteilung von Landrätin Beate Läsch-Weber dem Kreistag im ersten Halbjahr 2004 vorgelegt werden. Ausgehend von der derzeitigen Situation sollen die Entwicklungsziele in einem Leitbild mit dem Handlungsbedarf aufgezeigt werden. Dies soll in ein Konzept mit klarer Prioritätensetzung und gezielten Projekten münden.Grundlagenarbeit haben die Mitglieder der Fachausschüsse in den vergangenen Monaten geleistet. So hat etwa der Kreisausschuss darauf hingeweisen, dass die kreiseigenen Gebäude auf ihre Multifunktionalität und Leasing-Möglichkeiten hin überprüft werden sollen. Außerdem soll eine "intelligente Kapazitätsplanung" sowie eine Arbeitsteilung zwischen den Gebietskörperschaften angestrebt werden. Auch gebietsüberschreitende Verbünde sollten aufgebaut werden. Zu prüfen sei ferner, so der Kreisausschuss, inwieweit neben der technischen Ausstattung des Kreishauses (Stichwort "e-Government") auch Dienstleistungen wohnortnah erbracht werden können. Der Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr setzt sich für den Erhalt des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Fläche ein, sagt aber auch, dass der Kreis mit effizientem Mitteleinsatz die Instandhaltung der Straßen gewährleisten müsse. Ferner müsse der Landkreis Maßnahmen unterstützen, die auf eine stärkere Nutzung vorhandener Bausubstanz in den Ortskernen zielt.Angebote für Familien

Der Ausschuss für Schulen und Kultur setzt sich für die Stärkung der weichen Standortfaktoren ein (günstige Wohnbauflächen, Kindergärten, Schulen, medizinische Versorgung). Qualifizierungsmaßnahmen für ältere Erwerbstätige sollen dazu beitragen, Vorurteile zwischen Jung und Alt abzubauen. Welche Angebote sind nötig, um Familien zu unterstützen (Ganztags-, Hort- und Krippenbetreuung) und welche alternativen Modelle der Kinderbetreuung sollen umgesetzt werden? Das sind weitere Kernfragen, die der Ausschuss stellt.Auch soll die Prävention im Jugendbereich und die Bildungsarbeit der offenen Jugendarbeit und der Vereins- und Verbandsarbeit gefördert werden. Unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit soll sich der Kreis für den Erhalt einer möglichst hohen Zahl von Schulstandorten einsetzen.Schließlich soll laut Beschluss des Landwirtschaftsausschusses die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft/Weinbau/Forsten und Tourismus sowie Landespflege verstärkt werden.Der Ausschuss für Soziales und Gesundheit empfiehlt dem Kreistag, ein Sozialplanungsbüro mit der Bedarfsplanung für ambulante Hilfen im Landkreis zu beauftragen. Er stellt sich eindeutig hinter die Grundausrichtung "ambulant vor stationär".Sprecher aller Kreistagsfraktionen lobten die von Bereichsleiter Ulmen per Powerpoint-Präsentation vorgestellte Übersicht mit vielen Grafiken und Tabellen. Einhelliger Tenor war, die Erkenntnisse in künftigen Beschlüssen zu berücksichtigen. Die demografische Entwicklung selber könne man wenig steuern, sondern allenfalls Appelle geben.

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