Der Dichterin ein Denkmal

EISENSCHMITT. Im "Weiberdorf" Eisenschmitt an der Salm soll ein Clara-Viebig-Zentrum entstehen. Die Umbauarbeiten zur Einrichtung einer Dokumentation über Leben und Wirken der Eifelschriftstellerin sind angelaufen.

 Dieses Gebäude im Herzen von Eisenschmitt wir zum Clara-Viebig-Zentrum umgewandelt. Die Werke der Schriftstellerin und ihr Lebensweg sollen hier künftig präsentiert werden.Foto: Erich Gerten

Dieses Gebäude im Herzen von Eisenschmitt wir zum Clara-Viebig-Zentrum umgewandelt. Die Werke der Schriftstellerin und ihr Lebensweg sollen hier künftig präsentiert werden.Foto: Erich Gerten

Im kleinen Eisenschmitt an der Salm bewegt sich einiges - touristisch wie kulturell. Wer noch vor 25 Jahren behauptet hätte, dass die Eifelschriftstellerin Clara Viebig (1860 bis 1952) im Eisenschmitt des 21. Jahrhunderts die Namensgeberin für das neue Haus des Gastes sein werde, den hätten die Einwohner verärgert belächelt. Denn auf Clara Viebig waren die Bewohner nicht gut zu sprechen. Sie habe dem Ort durch ihren 1899 erschienenen Roman "Das Weiberdorf" ein negatives Image gegeben, meinten viele Bewohner. Erst mit der Schaffung des "Eisenschmitter Brunnens" im Jahre 1989 und der damit verbundenen dorfinternen Aufarbeitung des Romanes wechselte das Stimmungsbild. Der Brunnen heißt im Sprachgebrauch "Clara-Viebig-Brunnen", weil er Szenen aus dem Roman zeigt. Nun erweitern die Eisenschmitter ihr Engagement und planen die Einrichtung eines "Clara-Viebig-Zentrums". Ortsbürgermeister Georg Fritzsche: "Ein dominantes und Ortsbild prägendes Gebäude gegenüber vom Brunnen, das ansonsten dem Verfall preisgegeben wäre, soll jetzt zum Clara-Viebig-Zentrum umgewandelt werden. Die Werke von Clara Viebig und deren Lebensweg sollen dort präsentiert werden." Das Haus soll zudem auch eine Dokumentation zur Entstehung und zu den Strukturen des Dorfes Eisenschmitt beinhalten, besonders zur jahrhundertelangen Eisenverhüttung. "Als dritte wichtige Sache", so Fritzsche, "wäre das Köhlerhandwerk zu nennen, das in Eisenschmitt so große Tradition hat, wie in wenigen anderen Orten". Der Ortsbürgermeister kann sich auch eine Zusammenarbeit mit der Alten Mühle im Kloster Himmerod und der neuen Köhlerstube im Blockhaus-Ferienpark Eisenschmitt vorstellen - ergänzt um die Geschichte von Wasserkraft und Stromerzeugung im Ortsteil Eichelhütte. Land hat bereits einen Zuschuss genehmigt

Da Eisenschmitt ein anerkannter Erholungsort ist, sei es längst überfällig, das geplante Zentrum auch als "Haus des Gastes" zu nutzen, meint Fritzsche. Besuchergruppen könnten empfangen werden. Darüber hinaus böten sich die Räume zur Förderung und Unterstützung des dörflichen Vereins- und Gemeinschaftswesens an. Eigentümer und Träger wird die Gemeinde Eisenschmitt sein. Finanzielle Unterstützung seitens des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 235 000 Euro sind für die Baumaßnahmen bereits bewilligt. Die Herrichtung des Erdgeschosses mit immerhin 120 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll Ende 2003/Anfang 2004 abgeschlossen sein. Ortsbürgermeister Fritzsche hofft, dass er weitere Sponsoren findet. "Das Clara-Viebig-Zentrum soll auf jeden Fall eine Bereicherung für unsere Region werden, die in erster Linie dem Fremdenverkehr als wichtigem Wirtschaftszweig zugute kommt und dann aber auch die Gemeinde nicht kostenmäßig belastet." Diese Herausforderung nehme er gerne und zuversichtlich an, betont der Ortsbürgermeister.

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