Der Gipfel des Genusses

SAARBURG. Edelsüße Rieslinge von Mosel, Saar und Ruwer suchen ihresgleichen. Entsprechend reagiert auch der große Weinführer "Eichelmann Deutschlands Weine 2007" auf den Jahrgang 2005.

"In großen Jahren sind die edelsüßen Rieslinge von der Saar unerreicht. Hans-Joachim Zilliken präsentiert dann eine faszinierende Reihe an filigranen und rassigen Rieslingen bis hin zu Trockenbeerenauslesen - und jeder einzelne begeistert." Das schreibt Weinkritiker Gerhard Eichelmann über den Winzer aus Saarburg. 2005 muss ein solch großes Jahr gewesen sein, denn Gerhard Eichelmann hat das Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken zu einem der "Weingüter des Jahres" ausgerufen - und zwar in der Kategorie "beste edelsüße Kollektion". Eichelmanns neuer Weinführer wurde am Mittwoch in Heidelberg präsentiert. Dort fand auch die Ehrung der "Weingüter des Jahres" statt. In "Eichelmann Deutschlands Weine 2007" werden 944 deutsche Weingüter und 9756 Weine vorgestellt: sozusagen der Weingipfel Deutschlands. Auf den elf Hektar, die Hans-Joachim Zilliken bewirtschaftet, wächst ausschließlich Riesling. Und der Wein wird, was heutzutage selten ist, nur in Holzfässern ausgebaut. Zilliken geht trotz des enormen Aufwands bei der Fässerbehandlung davon nicht ab. Sein dreistöckiger Gewölbekeller biete aber auch ideale Voraussetzungen für den Ausbau im Holzfass; nahezu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, keine Verdunstung, ideale gleich bleibende Temperaturen. Weinkritiker Stuart Pigott gibt Zillikens Philosophie so wieder: eine perfekte Kombination von Leichtigkeit und Intensität, Zartheit und Konzentration. Anders gesagt: Mineralität plus Säure auf schlankem Niveau. Oder wie Zilliken es ausdrückt: unbeschwerter Genuss. Was An- und Ausbau der Weines angeht, ist Zilliken konservativ. Er lehnt es ab, sämtliche technischen Möglichkeiten zu nutzen. Massenproduktion von Wein ist dem 55-Jährigen suspekt. "Es ist für mich eine Genugtuung, dass Mineralität und Terroir auf diese Weise nicht hergestellt werden können", sagt er. Zillikens Weine sind dafür berühmt, besonders alterungsfähig zu sein und mit jedem Jahr sogar besser zu werden. Deshalb hat er auch eine große Klientel, die ältere Jahrgänge nachfragt. "Konzentration, Säure, Restsüße müssen stimmen und miteinander harmonieren. Dann ist so etwas möglich", sagt der Winzer, der dem Verband der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP) angehört. Zilliken geht es wie vielen Top-Winzern. Ihre Erzeugnisse sind im Ausland - und damit ist mittlerweile die ganze Welt gemeint - bekannter als im eigenen Land. 70 Prozent der Zilliken-Weine werden exportiert. In Deutschland, zum Beispiel in der Spitzengastronomie, steige aber auch die Nachfrage. "Feiner Riesling hat im Ausland einen anderen Stellwert als hier", stellt er fest. Eine Sorge ist Zilliken los: die Frage der Nachfolge. Tochter Dorothee, Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Kellerwirtschaft, will in die Fußstapfen des Vaters treten. Der Wein mit Namen "Butterfly", als Essensbegleiter deklariert, legt bereits Zeugnis der neuen Generation ab. "Ich darf ihn aber noch ausbauen", lacht der Senior.

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