Der Schmetterling flattert weiter

BURGEN. Anna Becker starb am 23. November 2003. Der von ihr gegründete Verein "Von Betroffenen für Betroffenen" blieb bestehen. Und er wird auch weiterhin dringend gebraucht.

Vor wenigen Tagen haben 87 Jugendliche mit dem Abitur in der Tasche das Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues verlassen. Zu dieser Schar hoffnungsvoller junger Leute hätte auch Anna Becker aus Burgen gehört. Doch Anna Becker starb am 23. November 2003 an Krebs. Ihre Mitschüler haben sie aber nicht vergessen. In der Abiturzeitung widmeten sie ihr gleich zwei Seiten. Ergreifende Worte der ehemaligen Mitschüler

Ein Schmetterling, das Tier, das Anna Becker so liebte, nimmt großen Raum ein. Dazu zwei Liedtexte und persönliche Worte: "Liebe Anna! Du warst ein wunderbarer Mensch, der in unseren Herzen tiefe Spuren hinterlassen hat. Mit deiner fröhlichen und optimistischen Art gelang es dir immer wieder, uns mitzureißen. Danke, dass wir dich kennen lernen durften." Dabei war Anna Becker nur sechs Monate ihre Mitschülerin. Die Krankheit machte ihren Plänen, selbst Medizinerin zu werden, ein Ende. Auch andere Menschen haben Anna Becker nicht vergessen, beispielsweise die Mitarbeiter der Kinderkrebsstation im Trierer Mutterhaus und der "Villa Kunterbunt". Immer wieder stehen sie bei der Familie Becker in Burgen vor der Tür. "Anna war etwas Besonderes, und die Familie ist etwas Besonderes", sagt die Diplom-Psychologin Sonja Fischbach, die Anna in der "Villa Kunterbunt" betreute. Anna Becker hat im Dezember 2000 zusammen mit ihrem Vater Hermann den Verein "Von Betroffenen für Betroffene" gegründet. Dieser Verein besteht auch nach ihrem Tod weiter. Circa 130 000 Euro an Spenden sind seither eingegangen. Mehr als 110 000 Euro sind, so Hermann Becker, seither zweckgebunden für die Behandlung von chronisch und krebskranken Kindern ausgegeben worden. In erster Linie profitieren davon die Kinderkrebsstation, die "Villa Kunterbunt" und das St. Elisabeth-Krankenhaus in Wittlich. "Wir sind ständig im Gespräch", sagt Hermann Becker. Die "Villa Kunterbunt" beispielsweise wird nur durch Spenden getragen. Dort finanziert der Verein unter anderem auch die Stelle einer Psychologie-Studentin, die bei der Betreuung der kranken Kinder und ihrer Eltern mithilft. Alexandra Nest hat diese Stelle derzeit inne. Eine junge Frau, die, so Sonja Fischbach, bereits sehr viel Erfahrung in dieser Arbeit mitbringt. Zehn Stunden pro Woche ist Alexandra Nest dort tätig und unterstützt Sonja Fischbach, die eine Halbtagsstelle hat. "Die Patienten leiden, wenn es weniger Stellen gibt", sagt Fischbach und ist froh über die Unterstützung. Der Verein "Von Betroffenen für Betroffene" will noch mehr Geld zur Verfügung stellen, damit die Stundenzahl von Alexandra Nest erhöht werden kann. Die Arbeit in dem Verein läuft mit Hochdruck. Als vor einiger Zeit ein Flugblatt an alle Leute geschickt wurde, die bisher schon gespendet haben, erhöhte sich die Mitgliederzahl von 40 auf 73. Allein mit dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit kamen 140 weitere Spenden zusammen. Im Jahr 2004 nahm der Verein 26 924 Euro ein, 21 574 Euro flossen gleich wieder in verschiedene Projekte. Auch das Jahr 2005 lässt sich gut an. Im Januar und Februar gingen Spenden in Höhe von 9674 Euro ein. Fast die Hälfte davon wurde in die Einrichtung eines Therapiezimmers in der "Villa Kunterbunt" gesteckt. Anna Becker liebte Schmetterlinge. Und so lange die Spendenbereitschaft anhält, wird der Schmetterling weiter fliegen.

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