Deutz, Güldner und jede Menge "Bulldoggs"

VELDENZ. (urs) Einmal im Jahr geben sich in Veldenz Wein und Wellfleisch mit Kunsthandwerk und Traktoren ein Stelldichein. Beim Traktorentreffen kamen Oldtimer-Besitzer und Zaungäste auf ihre Kosten.

Was treibt gestandene Männer, ihr liebstes Kind, das Auto, in der Garage zu lassen? Und das, um mit betagten Traktoren - teils eingehüllt in dichten Abgas-Nebel - über Landstraßen zu tuckern? Peter Neumann aus Wittlich hat darauf die Antwort. "Man macht das ja nicht, um Kilometer abzureißen: Die Fahrstrecke ist das Ziel", erklärt der passionierte "Lanz"-Fan. Daher zuckelt er seit Jahren zu den etwas anderen Oldtimer-Treffen - wie dem anlässlich des traditionellen Veldenzer Weinhöfe- und Kunsthandwerkerfests. "Der hat immer den Sechs-Liter-Kolben dabei"

Viele kennen ihn allein schon wegen seiner Einzelteil-Demonstrationen. "Der hat immer den Sechs-Liter-Kolben dabei", weiß Kurt Kruft, der das Treffen 2003 ins Leben rief. Damit, dass sich schon am Samstag 50 Traktoren zur Sternfahrt um den Ort auf den Weg machten, ist er sehr zufrieden. Zu den ältesten Modellen, die er dabei ausmachte, dürfte ein 11er Deutz, Baujahr 1938, gezählt haben. Doch auch der "Lanz Bulldog" von Manfred Kirst aus Hirschfeld konnte sich sehen lassen. Immerhin hat das gute Stück schon 63 Jährchen auf dem Buckel. "Da ist noch das alte Blech dran - wie damals", klopft der stolze Eigentümer auf die solide Karosserie. Neumanns "Lanz" ist sogar noch etwas älter, Baujahr 1939. Zumindest der, den er mit hat. Denn zuhause stehen bei den Traktor-Freunden meist noch einige Fahrzeuge mehr herum. Ingo Tatsch aus Götzeroth hat sich mehr auf "Mc Cormick" festgelegt. Denn in der Regel gilt: Was dem einen sein "Deutz", "Güldner" oder "Wesseler", ist dem anderen der seltene "Ensinger" oder ein Schweizer "Hürlimann". Heinrich Venmanns hat in seinem landwirtschaftlichen Museum in Longkamp allerdings verschiedene Typen. Das Schöne an den Treffen ist aber nicht nur die Vielfalt der Modelle, wie Siegfried Ziltz, Lieserer mit Hanomag-Ackerschlepper, erzählt. Vor Jahren sei er jährlich zu 18 Treffen gefahren, und das bis in den Westerwald. "Aber das legt sich alles ein bisschen", schmunzelt der 70-Jährige. Drei bis vier Stunden sind die meisten von ihnen aber schon unterwegs - mit gutem Grund, denn die Fahrten zahlen sich allein wegen der Ersatzteile aus. Mit der Zeit kenne man halt seine Leute, mit denen man sich austauschen könne. "Der eine hat den Schlüssel und der andere hat die Schraube dazu", bringt Venmanns das auf den Punkt. Für die Zaungäste waren derlei Probleme weniger von Interesse. Ein Urlauberpaar aus Düsseldorf genoss einfach den Anblick, der ihm in der Großstadt kaum geboten wird. Nach dem Start der Oldie-Traktoren bot sich ein Bummel über den Kunsthandwerkermarkt an, der Heumännchen und Holzspielzeug im Angebot hatte. Margot Stracke hatte sich einen Riesenpilz unter den Arm geklemmt: "Wir haben einen großen Garten." Den Markt und das Drumherum finde sie ganz toll. Mit Ehemann Michael sowie Erika und Willi Halbe machte sie sich dann auf den Weg in Richtung Winzerhöfe, die mit Well-Kesselfleisch und Fisch lockten.

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