Die Herzen berührt

WITTLICH. (ger) Beim Chor- und Orchesterkonzert brillierte der Kirchenchor St. Markus im Zusammenspiel mit der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg und vier Gesangssolisten. Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen und Freudentränen.

 Musikalisch überzeugend war das Zusammenspiel aller. Im Bild die Gesangssolisten Carola Bischoff, Mechthild Palberg, Axel Hoffmann und Bernd Kämpf.Foto: Erich Gerten

Musikalisch überzeugend war das Zusammenspiel aller. Im Bild die Gesangssolisten Carola Bischoff, Mechthild Palberg, Axel Hoffmann und Bernd Kämpf.Foto: Erich Gerten

Ein exzellentes Kirchenkonzert, das war das Chor- und Orchesterkonzert in der Wittlicher St. Markuskirche. Chorleiter Reinhold Schneck war es gelungen, die 1990 gegründete Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg mit ihren konzerterfahrenen musikalischen Talenten, allesamt Absolventen des Rimsky-Korsakoff-Konservatoriums, für das Zusammenspiel mit dem Kirchenchor St. Markus zu gewinnen. Ebenso konnte er vier Gesangssolisten engagieren: Carola Bischoff (Sopran), Mechthild Palberg (Alt), Axel Hoffmann (Tenor) und Bernd Kämpf (Bass). Der 62 Sängerinnen und Sänger starke Kirchenchor agierte während der drei Konzertteile überzeugend und reihte sich in das professionelle Auftreten der Petersburger Musiker und der Gesangssolisten nahtlos ein.Gänsehaut und Freudentränen

Im Laufe des Konzertes fügte sich die nur in der Anfangsphase zu spürende Anspannung bei den Interpreten sehr schnell in ein lebendig klingendes Gesamtwerk, das, so schien es, mit Leichtigkeit vorgetragen wurde. Das professionelle und überzeugende Dirigat von Reinhold Schneck sorgte für ein harmonisches und stimmiges Zusammenspiel. Das Konzert begann mit der Kantate "Eine feste Burg ist unser Gott" von Johann Sebastian Bach. Der Einleitungssatz ist technisch ausgesprochen schwierig. Schnell fanden sich Chor, Solisten und Instrumentalisten zusammen und glänzten bei den folgenden Sätzen in den Solopartien. Ein Duett von Alt- und Tenorsolisten mit Solo-Oboe und Solo-Violine erklang herzergreifend. Beim abschließenden Choral der Bachschen Kantate kam der Chor erneut voll zur Geltung. Das dann folgende Brandenburgische Konzert Nr. 3 G-Dur erzeugte mit der allseits bekannten Melodie seines Allegro moderato bei manchem Zuhörer eine Gänsehaut. Die Petersburger brillierten erneut, abgesehen von kaum merkbaren Unstimmigkeiten, die sich schnell legten. Der Wittlicher Organist Dr. Karl Heinz Musseleck überzeugte am Orgelpositiv, nicht nur mit der Solopartie der Kadenz. Das äußerst schnelle Allegro, sauber intoniert, schloss Bachs Streichkonzert ab. Beim dritten Konzertteil, der Krönungsmesse von Mozart, war den Sängern die Begeisterung anzumerken. Getragen von reiner Musizierfreude wuchs Mozarts Komposition im Zusammenspiel mit Solisten und Instrumentalisten zu einem klangvollen und ausdrucksstarken Werk. Der minutenlange Schlussapplaus mit stehenden Ovationen entwickelte sich zu Beifallsstürmen. Besucher drängten nach vorne und wollten die Interpreten von nahem sehen. Freudentränen flossen. Als Reinhold Schneck nach der Zugabe vor das Publikum trat, kam es zu Begeisterungsrufen in der vollbesetzten Markuskirche. Dechant Halffmann hatte bei seiner Begrüßung darum gebeten, während des Konzertes nicht zu applaudieren. Das Publikum holte dies am Ende nach mit Jubelszenen und Begeisterungspfiffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort