Die Kirche im Dorf lassen

WITTLICH. (chb) Strukturveränderungen im evangelischen Kirchenkreis Trier stehen in den nächsten zwei Jahren an. Gemeinden sollen sich an diesem Prozess beteiligen. Derzeit wird ein Leitbild in Regionalkonferenzen erarbeitet, so auch in Wittlich.

 Georg Singer, Pfarrer und Polizeiseelsorger, stellt die Ergebnisse der Diskussionen über die Zukunft des Kirchenkreises Trier zusammen.Foto: Christina Bents

Georg Singer, Pfarrer und Polizeiseelsorger, stellt die Ergebnisse der Diskussionen über die Zukunft des Kirchenkreises Trier zusammen.Foto: Christina Bents

Die allgemeine Finanzlage, Steuergesetze und demographische Entwicklung machen im evangelischen Kirchenkreis Strukturveränderungen notwendig. "Damit wir auch in zehn Jahren noch handlungsfähig sind", wie Dr. Jörg Weber, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im evangelischen Kirchenkreis bei der Regionalkonferenz in Wittlich betont.Ängste, Bedenken, Wünsche und Visionen

Seit Oktober letzten Jahres werden Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises Trier befragt, wie sie sich die Strukturveränderungen vorstellen. Zwei Drittel haben geantwortet, und meist kamen Ängste und Bedenken zum Ausdruck, Wünsche und Visionen für die Zukunft waren Mangelware. Der Strukturausschuss hat sich deshalb entschlossen, vier Regionalkonferenzen im Kirchenkreis durchzuführen, um auf möglichst breiter Basis die betroffenen Menschen an diesem Prozess zu beteiligen. Eine der Konferenzen fand in Wittlich statt. Fast 60 Menschen sind der Einladung gefolgt, Presbyterien, Synodale und interessierte Gemeindemitglieder waren darunter, um ihre Visionen für den Kirchenkreis 2015 fest zu halten. Mit Hilfe unterschiedlicher Szenarien kamen die Gläubigen aus den verschiedenen Gemeinden miteinander ins Gespräch. Das Institut für Sozialforschung Ispo, vertreten durch Werner Göpfert-Divivier, das die Moderation des Abends übernahm, hatte zwei positive und zwei negative Szenen aus den Bereichen Gesellschaft/Kirche und persönliches Erleben zusammengestellt, um die Diskussion in Gang zu bringen. In kleinen Gruppen wurden die Probleme erörtert und die Ergebnisse festgehalten. Später stellten sie ihre Resultate vor. Jugendarbeit genießt bei der Basis einen hohen Stellenwert. Eine lebendige Gemeinde, mit Seelsorge und Eigenverantwortung wünschen sich die Gläubigen. Das Ehrenamt soll weiter gestärkt, und der Glaube besser vermittelt werden. Als Fazit hielten die Synodalen fest, dass viel auf der Ebene des Kirchenkreises gedacht wurde, die Gemeinden gestärkt werden wollen, und auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Viel positive Energie sei vorhanden und die Gemeinde könne eine Menge tun. "Die Kirche soll im Dorf bleiben, denn da ist auch was los", so fasste es Gregor Singer, Gemeindepfarrer und Polizeiseelsorger zusammen.Gute Atmosphäre und erstaunliche Ergebnisse

Auch die Teilnehmer waren von dem Abend positiv überrascht: "Es hat viel Spaß gemacht, die Meinung aus anderen Gemeinden zu hören, man sollte solche Veranstaltungen öfter durchführen", sagt Richard Bork, Gemeindemitglied. Hildegard Plunien-Lule hatte befürchtet, "dass uns was aufgedrückt werden soll, aber es war eine sehr gute Atmosphäre mit erstaunlichen Ergebnissen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass der Abend unter Gottes Wort gestellt worden wäre". Bis zum Frühjahr wertet der Strukturausschuss die Ergebnisse der vier Regionalkonferenzen aus und formuliert ein Leitbild für den evangelischen Kirchenkreis, das schließlich von der Kreissynode beschlossen wird. Bis 2006 soll feststehen, wie die Umstrukturierung aussieht. "Mich freut das Engagement, die Atmosphäre und die lebhafte Diskussion bei den Regionalkonferenzen, da wollen wir in Zukunft anknüpfen", so Dr. Jörg Weber, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis.

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