Die Sache mit den Spiegeleiern

WITTLICH/KÖLN. Sonntags abends: "Lindenstraße". Auch für das Wittlicher Paar Anke und Christian Heck ist das ein Ritual. Statt nur vorm Bildschirm waren die beiden Serienfans jetzt auch einmal vor der Kamera mit dabei.

"Ich habe es genossen, aber jetzt werde ich das alles schnell wieder vergessen und weitergucken wie immer", sagt Anke Heck. Sie hat mit ihrem Mann Christian die "echte" Lindenstraße erlebt, denn die beiden haben zu ihrer Hochzeit eine Komparsenrolle geschenkt bekommen. Dass der Fernsehblick täuscht, war ihnen vor dem Studiobesuch in Köln klar, dennoch gab es verblüffende Erlebnisse. "Mutter Beimer macht ja immer Spiegeleier. Doch der Herd hat noch nicht einmal Strom! Jetzt weiß ich, die Eier werden in der Requisite frisch gemacht und hingebracht!", wundert sich Anke Heck, die als Komparsin im Friseursalon mitspielte: "Mir sollten die Haare hoch toupiert werden. Da hat man richtig gemerkt, dass es Schauspieler und keine Friseure sind." Die beiden Wittlicher sind besondere Fans der Lindenstraßen-Bewohner im Film. Doch dort einziehen? "Naja, die WG-Zeit ist bei mir rum, also höchstens eine Woche", sagt Christian Heck. Der 27-jährige Bauingenieur hat gelernt, dass man privat über die Sendung plaudern kann, aber nicht als "halber Profi", der jetzt schon weiß, was in ein paar Monaten passieren wird: "Wir dürfen nichts sagen. Das kostet Geld, denn da kann man auf Schadensersatz verklagt werden." Überhaupt könnte sich ja auch noch etwas ändern. Die Kult-Serie ist bekannt dafür, auf aktuelle Ereignisse im Film zu reagieren. Christian Heck: "Das gibt der Serie eine politische Note. Das finde ich besonders interessant." Und Anke Heck sagt: "Zum Beispiel die Reaktion auf den 11. September war wirklich gut. Das beweist mir, dass die Lindenstraße aktuell ist und keine Daily Soap. In solchen Sendungen sind alle jung, haben alle Geld und nie Probleme." Das Schauspielerleben wäre übrigens nichts für den Mann der 22-jährigen Wittlicherin: "Eine Stunde drehen heißt mindestens eine halbe Stunde warten. Wenn sie arbeiten, ist es Stress pur. Kein Wunder, dass die fast alle rauchen." Seit ihrer Kindheit sind die beiden sozusagen Lindenstraßen-Besucher. Besonders bei Anke Heck hat die Serie Familientradition: "Das ist noch heute so. Wenn meine Eltern zum Beispiel bei uns zu Besuch sind, heißt es sonntags: ,Entweder, wir müssen fahren, oder wir bleiben und gucken mit euch'" Dann lacht sie und sagt: "Aber uns ist schon unser wahre Leben wichtiger als die Lindenstraße." Anders vielleicht als bei dem Fan, den die beiden beim Dreh kennen gelernt haben: "Das war ein Kölner, der hat jede Folge auf einer 30-Minuten-Kassette aufgezeichnet. Die füllen einen ganzen Raum. Und alle zwei Jahre spult er sie einmal hin und her, damit sie sozusagen nicht einrosten." Und wie erleben die beiden die "Lindenstraßen-Schauspieler" in anderen Rollen? "Also wenn Marie-Luise Marjan, also Mutter Beimer, jetzt eine Obdachlose oder eine Rolle im Frauenknast spielen würde, da würden wir uns schon wundern. So eine Rolle prägt. Das passt dann irgendwo nicht." Bei ihrem Ferneseherlebnis aber hat alles gepasst: "Wir wurden wunderbar betreut, und alle waren sehr freundlich."Nicht alle Schauspieler an einem Tag erlebt

Natürlich haben die beiden nicht alle Schauspieler an einem Drehtag erleben können. Anke Heck hat aber schon eine Idee, wie das doch noch klappen könnte: "Für die Silvester-Szene kommen alle zusammen! Vielleicht machen wir zu unserer Silbernen Hochzeit dann wieder mit!" Könnte klappen, allerdings nur, wenn dann Silvester auf einen Donnerstag fällt, denn Anke hat herausgefunden, dass das der "echte" Lindenstraßen-Tag ist. "Stimmt", meint ihr Liebster überrascht: "Aber das habe ich bis jetzt noch nicht gewusst." Gesendet werden die Szenen mit den beiden Wittlichern am 18. und 25. Juli: Dann heißt es nicht nur für die beiden Hecks: "Lindenstraße" an und bloß keine Störung! Weitere Informationen: www.lindenstrasse.de. Für Bewerbungen um eine Komparsenrolle (ab 18 Jahre): Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion, Komparsenbüro, Freimersdorfer Weg 6, 50829 Köln.

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