Dornröschen in Gefahr

TRABEN-TRARBACH. Die Ruine der Grevenburg ist in Gefahr. Traben-Trarbachs markantes Wahrzeichen wird immer bröckeliger, und wer zu Fuß den Berg erklimmt, muss trittsicher sein und benötigt gutes Schuhwerk. Die Ende vergangenen Jahres gegründete "Gräfin Loretta Stiftung" hat sich zum Ziel gesetzt, die Erhaltung und Restaurierung der Grevenburg und auch des Alten Casinos zu fördern.

Vor mehr als 650 Jahren wurde die stolze Burg gebaut, immer wieder besetzt und erobert, ständig wechselten ihre Besitzer, und letztlich wurde sie geschleift. Auf ein besonderes Datum machte Heimatforscher Willi Westermann aufmerksam: Vor fast genau 300 Jahren, am 20. Dezember 1704, zog die belagerte französische Garnison von der Burg nach Diedenhofen ab. Westermann befasst sich schon lange mit der Grevenburg und ihrer Geschichte. Er erzählte nun, was noch im Verborgenen rund um die Ruine liegt und auf eine Freilegung wartet. Die dafür zuständige archäologische Abteilung des Rheinischen Landesmuseums in Trier habe nichts gegen eine "sanfte Grabung" einzuwenden, sagte Westermann. Fundstücke seien jedoch zu melden. Bei der jüngsten Sitzung des Stiftungsrats im Stadthaus Alter Bahnhof diskutierte die Stiftungsrunde gemeinsam mit Westermann und Bernd Camphausen, dem Leiter des städtischen Bauhofs, welche Arbeiten zunächst in Angriff genommen werden und wie in die gemeinnützige Stiftung, die mit einem Stiftungskapital von 25 000 Euro ausgestattet wurde, weitere Gelder fließen können. Neben weiteren Freilegungen ist jedoch der Erhalt der Burgruine vorrangig. Probleme bereiten beispielsweise die aus altem Mauerwerk sprießenden Bäume, die mit ihren Wurzeln die Bausubstanz schädigen. Steine fallen heraus, es drohen Einstürze, die auch die Besucher gefährden könnten. Die Wege sind nicht mehr sicher. "Vor der nächsten Saison muss etwas passieren", sagte Camphausen. Der Stiftungsrat gab grünes Licht für Substanz erhaltende Arbeiten, die jedoch behutsam angegangen werden sollen. "Das Dornröschen Grevenburg ist nicht nur am Schlafen, es ist am Kaputtgehen", brachte es Professor Manfred Heuser, Vorsitzender des Stiftungsrats, auf den Punkt. Eine Rekonstruktion der Burg, wie einst in Cochem geschehen, sei nicht geplant. Es gehe um den Erhalt und die Rettung der Ruine. Hier werde eine professionelle Lösung angestrebt. Diplom-Ingenieur und Architekt Klaus Meckler hatte bereits im September die vordringlichen Arbeiten zur Verbesserung und Aufwertung der Grevenburg aufgelistet, die von der Stadt Traben-Trarbach zu leisten seien. Dazu gehören die Wiederherstellung und Verkehrssicherheit der Wege, Pfade und Treppenanlagen zur Burg, die Installation und Ergänzung eines Beschilderung- und Wegleitsystems sowie die Ausstattung der Wege mit weiteren Aussichtspunkten. Die Weinbergs-Trockenmauern seien zu sichern und zu sanieren. Eine Bestandsaufnahme und Vermessung der Burganlage sollte an eine Universität oder Fachhochschule in Auftrag gegeben werden.Bürger zu Spenden auffordern

Die "Gräfin Loretta Stiftung" hat sich eines umfangreichen Projekts angenommen, und dafür wird viel Geld benötigt. An Ideen, das Stiftungskapital aufzustocken, mangelte es bei der jüngsten Sitzung nicht. "Wir müssen die Bürger auffordern, sich aktiv durch Spenden zu beteiligen", schlug Wolfgang Langguth, Mitglied des Stiftungsrats, vor. Wettbewerbe, Verlosungen, Einkaufstaschen und T-Shirts mit Grevenburg-Aufdruck waren einige Vorschläge, um Geld in die Kasse zu bekommen. Es müsse möglich sein, in Traben-Trarbach das Interesse zu erwecken, gab sich Langguth zuversichtlich. Dem Stiftungsrat gehören als Vorsitzender Professor Manfred Heuser (München) und Bürgermeisterin Heide Pönnighaus als seine Stellvertreterin an; des weiteren Wolfgang Langguth, Klaus Meckler, Ulrich Rüger und als Geschäftsführer Berthold Fuhrmann. Bei der hiesigen Kreissparkasse gibt es schon ein Spendenkonto unter der Nummer 32014854, Bankleitzahl 58751230.

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