Dosenbier und laute Musik: Manchmal ist das Leben doch ein Ponyhof

Bernkastel-Kues · Zum mittlerweile achten Mal hat der Verein für Kunst, Kultur und Inklusion am vergangenen Samstag das Pferdefest ausgerichtet. Rund 800 Besucher aus Nah und Fern feierten in Bernkastel-Kues von nachmittags bis in die Morgenstunden.

Bernkastel-Kues. Schon in den vergangenen Jahren war Meike Tresch bei jedem Pferdefest. Auch wenn sie mittlerweile in Köln lebt, diesen Tag im Jahr lässt sie sich nicht nehmen. Zwei Monate hat sie sich vorbereitet, extra Urlaub genommen und sich in Schwarz-Gold eingekleidet. Jetzt steht sie wieder auf dem Bernkasteler Marktplatz und gibt das Motto aus: "Heute feiere ich mit meiner Heimat." Und so geht es für sie und rund 800 andere Pferdefest-Fans um kurz nach 15 Uhr zu Fuß vom Marktplatz hoch zum Festivalgelände an der ehemaligen Jugendherberge. Mit zwei Motivwagen vorbei an verdutzten Touristen und staunenden Autofahrern. Unterwegs gibt es Dosenbier und laute Musik.
Ist das verrückt? Definitiv. Ist das übertrieben? Vielleicht. Ist das sinnlos? Kann sein. Natürlich kann man sich diese Fragen stellen. Man kann es aber auch für einen Tag im Jahr gut sein lassen und einfach feiern. Das sieht auch Thomas Begass (rosa Hello-Kitty-Socken, rosa Radlerhose, bunt gesprenkeltes Achselshirt) aus Mülheim so: "Es kommt auch nicht darauf an, was wir anhaben. Heute zählt einfach das Feiern." Constantin Quint (weiße Fußballstutzen, Gürteltasche, pink-glitzernder Cowboyhut) aus Wintrich pflichtet ihm bei: "Die Verkleidung ist ja der Gag dabei. Wir haben unseren Spaß." Nach der Wanderung geht es mit mexikanischen Wrestling-Masken, Bademänteln und Leoparden-Leggings auf dem Festivalgelände sympathisch verrückt weiter: Da wird man schon einmal in ein Gespräch über ein grün bemaltes Brett verwickelt, schubst zwei Mädels beim Schaukeln an oder gerät in eine gespielte Capoeira-Einlage. Aber neben all dem Verrückten, einer Riesentorte in Pink, Zauberern und nackt spielenden Bands schaffen die Organisatoren auch einen verblüffenden Spagat: Sie lassen auch Menschen mit Behinderung auftreten. Und wenn die Besucher dann zusammen mit dem Ensemble BewegGrund Trier tanzen oder bei der DRK-Band PopFred mitsingen, dann wirkt das nicht aufgesetzt, sondern ist ganz normal. Beim Pferdefest regiert eben das Motto "Feiere deinen Nächsten wie dich selbst" und das gilt für alle - egal wer man ist und wie man aussieht. mal
Extra

Seit 2007 richtet der Verein für Kunst, Kultur und Inklusion das Pferdefest aus. Ziel: "Jedes Jahr eine Party auf die Beine stellen, auf die man selbst Lust hat, sagt Vereinsvorsitzender Roman Bastgen. So treten DJs, Bands und integrative Gruppen auf. Der Name ist laut Mitveranstalter Michael Bastgen zufällig entstanden: "Weil das Fest ja benannt werden musste." mal

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