Dreiser Dickkopfgeschichte

DREIS. Lange wurde an dem Kunstwerk gearbeitet, jetzt konnte der kunstvolle Zunftbaum zum Auftakt des Maifestes in Dreis aufgestellt und enthüllt werden. Begeisterten Applaus gab es für das Werk, das die Gruppe 17. Juni zustande gebracht hatte.

 Noch steht die Krone des Zunftbaumes mit dem Dreiser Wappen am Boden, gleich wird sie in luftiger Höhe befestigt. Im Bild Josef Thieltges, der das Wappen gemalt hat, Handwerkskammerpräsident Hans-Josef Jänschke und Ortsbürgermeister Paul Lütticken.Foto: Nora John

Noch steht die Krone des Zunftbaumes mit dem Dreiser Wappen am Boden, gleich wird sie in luftiger Höhe befestigt. Im Bild Josef Thieltges, der das Wappen gemalt hat, Handwerkskammerpräsident Hans-Josef Jänschke und Ortsbürgermeister Paul Lütticken.Foto: Nora John

Schnaufendstand das schwere Kaltblutpferd etwas abseits vom Geschehen. Eshatte seinen Beitrag zum Maifest geleistet und den Zunftbaum querdurch den Ort bis zum Festplatz gezogen. Hier ging es dann mitmaschineller Kraft weiter. Mit Hilfe eines Kranes wurde der 15Meter hohe Zunftbaum, dessen Pracht noch völlig von einemschwarzen Tuch verhüllt war, nach oben gehievt. Zentimeter fürZentimeter näherte sich der Fuß des Baumes dem Fundament, wo dieMänner der Gruppe 17. Juni, alle erkennbar an weißen Hemden undblauen Jeans, mit der Verankerung begannen. Als die Schrauben am Fuß des Baumes alle angezogen waren richteten sich die Blicke der zahlreichen Schaulustigen nach oben. Dort standen weitere Mitglieder der Initiatorengruppe in dem Korb des Kranes, um den großen Kranz um den Zunftbaum zu befestigen. Gekrönt wurde der Zunftbaum schließlich mit dem Dreiser Wappen, das ebenfalls mit Hilfe des Kranes in luftiger Höhe befestigt wurde. Um 19.30 Uhr war das Werk vollbracht und alles an der richtigen Stelle befestigt.

Mit der Verärgerung der Feuerwehr fing alles an

Mittlerweile hatten sich am Himmel schon dunkle Wolken gebildet, die nichts Gutes erahnen ließen. Ortsbürgermeister Paul Lütticken ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und erzählte vor der Enthüllung noch die Geschichte des Zunftbaumes, "eine typische Dreiser Geschichte - eine Dickkopfgeschichte". Nachdem die Männer der Gruppe 17. Juni im vergangenen Jahr den Maibaum vom Feuerwehrhaus auf den Dorfplatz versetzt und damit den Feuerwehrchef verärgert hatten, sei der Plan einen "richtigen" Maibaum aufzustellen, entstanden. Aus dem Maibaum sei ein Zunftbaum und aus dem Baum ein Stahlmast geworden. "Probleme wurden nicht verschoben sondern gelöst", lobte Lütticken die Initiatoren, die auch für die Überdachung des Dorfplatzes verantwortlich waren. Nun galt es den Zunftbaum schnell zu enthüllen, wollte man dabei nicht vollkommen nass werden, denn mittlerweile fielen schon die ersten Regentropfen. Unter großem Jubel und Applaus enthüllte der Ortsbürgermeister den Zunftbaum und das großartige Werk wurde für alle sichtbar. Während Paul Lütticken noch relativ trocken seine Aufgabe erfüllen konnte, hatte Pastor Holschbach, der den Baum segnen sollte, dieses Glück nicht. Auch Georg Follmann, der unter anderem für die Malerei verantwortlich zeichnete und seine Signatur auf sein Werk setzte, wurde nass geregnet.

Zu einem richtigen Zunftbaum gehört natürlich auch ein "Zunftbaumspruch". Für diese Aufgabe war eigens Handwerkskammerpräsident Hans-Josef Jänschke aus Trier angereist. Er würdigte die Bedeutung des Handwerkes und den Zunftbaum als ein "lebendiges Zeichen von Freude, Lebensbejahung und Zuversicht". Viel bekamen die Dreiser, die dichtgedrängt Schutz vor dem Regen suchten, nicht mit von seiner Rede. Trotz der Bitte von Moderator Manfred Zimmer, noch etwas Ruhe zu bewahren, waren die Zuschauer längst in Feierlaune und ließen sich vom Wetter die Laune nicht verderben.

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