Ein Gewerbegebiet zum Abschied

Laufelds Ortsbürgermeister Josef Reis gab in der Ratssitzung bekannt, dass er nach 20 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl antreten wird. Der Rat brachte zuvor den Bebauungsplan für das dritte Gewerbegebiet auf den Weg.

Laufeld. (mai) Versteckt unter dem Punkt Verschiedenes meldete sich Ortsbürgermeister Josef Reis in der Ratssitzung in eigener Sache zu Wort. Er sagte: "20 Jahre waren gut und schön, aber es hat gereicht. Ich werde nicht mehr zur Wahl antreten, auch nicht als Ratsmitglied." Irgendwann müsse Schluss sein. Klare Worte nach einer langen Zeit.

Zuvor hatten Reis und der Gemeinderat noch ein größeres Projekt auf den Weg gebracht: den Bebauungsplan für das dritte, 6,5 Hektar große Laufelder Gewerbegebiet am Ortseingang.

Reis skizzierte vorab die Entwicklung des anerkannten Erholungsorts, der in den 90ern begonnen hatte, neben dem nicht sehr arbeitsplatzintensiven Fremdenverkehr auf Gewerbegebiete zu setzen. Zwei florierende Gebiete, die heute bis zu einer halben Millionen Euro Gewerbesteuer einbrächten, seien entstanden, sagte Reis. Er dankte den Bürgern dafür, dass sie diese Entwicklung unterstützt hatten.

Eine ganze eindreiviertel Stunde lang beschäftigte sich der Gemeinderat anschließend damit, die vom Büro "Max und Reihsner" bearbeiteten Einwendungen abzuwägen. Relativ schnell passiert war das mit den acht, größtenteils nicht all zu gewichtigen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange.

Private Einwendungen beanspruchen viel Zeit



Viel mehr Zeit nahm die Behandlung der privaten Einwände in Anspruch, auch wenn sie zurückgewiesen wurden. Vor allem das 22 Fragen umfassende Werk von Reiner Steilen beanspruchte viel Zeit. Steilen hatte sich im "Namen einer Vielzahl Laufelder Bürger" an die VG gewandt. Die Frage nach der genauen Zahl blieb er schuldig, da er nicht zur Sitzung gekommen war.

"Sind alternative Flächen zu Laufeld III geprüft worden?" war eine von Steilens Fragen. "Ja" lautete die Antwort. Drei Flächen seien geprüft und unter anderem wegen der schwierigen Topografie abgelehnt worden. Zu viel Geld hätte investiert werden müssen. Steilen hatte auch gefragt, ob das Gewerbegebiet den Status des "anerkannten Erholungsorts" in Gefahr brächte. Antwort: "Nein", das Gelände sei durch Freileitungen, Druckerhöhungsanlage sowie drei Straßen, darunter die A 1, zu sehr vorbelastet. Die Vorbelastung spielte auch eine Rolle bei der Ablehnung der Eingabe des Ehepaars Schumacher. Die Schumachers hatten moniert, sie würden durch die Zufahrt zum Gewerbegebiet eine unerträgliche Lärm- und Abgasbelästigung erleiden. Dem Paar wurde vorgerechnet, dass es mit 204 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen pro Tag zu rechnen hätte. Dies entspräche einer unerheblichen Erhöhung der bestehenden Belastung durch A 1 und L 60 um 0,9 Prozent. Zusätzlich sei davon auszugehen, dass die Gebäude des Gewerbegebiets als Lärmschutzwand gegenüber der Autobahn fungieren würden.

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