Ein Ja ohne Begeisterung

Mit der Entscheidung, die Regionale Schule Salmtal in eine Intergrierte Gesamtschule (IGS) umzuwandeln, hat sich die CDU im Verbandsgemeinderat Wittlich-Land schwergetan. Trotzdem sprach sich der Rat einstimmig für diese Schulform aus.

Wittlich. "Wir werden als CDU-Fraktion mehrheitlich der Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule in Salmtal zustimmen, weil wir keine andere Wahl haben!" So brachte der Gymnasiallehrer Ralf-Henning Jung die Meinung seiner Fraktion zum Thema IGS in der Verbandsgemeinderatssitzung Wittlich-Land auf den Punkt. Jung wies darauf hin, dass das Land die Ganztagsschule, die die CDU ausdrücklich für Salmtal begrüße ("Bildung bracht nun mal Zeit!"), in der Regel nur in Verbindung mit der Einrichtung der Gesamtschulen genehmige. Er hoffe, dass sich die IGS Salmtal positiv von anderen Schulen dieses Typs unterscheide, sagte Jung.Als Gründe, die gegen die Gesamtschule sprächen, nannte er die Tatsache, dass die ersten Gesamtschulen, die in den 70ern vor allem in SPD-regierten Ländern entstanden seien, zum Teil hatten rückgängig gemacht werden müssen.Jung verwies außerdem auf die Pisa-Studie 2006, die belege, dass die Gesamtschüler in den Naturwissenschaften deutlich schlechter seien als die Realschüler. Die Hoffnung, dass die Kopplung von Sozialschicht und Kompetenzerwerb aufgebrochen werde, hätten die Gesamtschulen nicht erfüllt, so Jung weiter. Generell plädierte er dafür, keine Schulstrukturdebatte zu führen, sondern lieber mehr Geld in die Bildung zu investieren, um Lehrermangel und großen Klassen entgegenzuwirken. Er kritisierte, dass die Klassenmesszahl für Realschulen auf 25 Schüler, für die heterogenen Integrierten Gesamtschulen jedoch auf 30 festgesetzt worden war.Für die SPD-Fraktion begrüßte Angelika Brost erwartungsgemäß die Gesamtschule als Schulform, die am ehesten allen Schülern gerecht werde. Der FWG-Fraktionsvorsitzende Ulrich Müller lehnte es aufgrund von Zeitmangel ab, eine ideologische Diskussion zu führen. Er meinte, die IGS sei das beste Angebot, ob sie gut sei, könne er nicht sagen.Einstimmig sprach sich der VG-Rat für die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule ab 2010 in Salmtal aus. Diese Schulform sieht auch der Schulentwicklungsplan für Salmtal vor, über den der Kreistag im September beschließt. Mainz hat dann das letzte Wort.Einstimmig fielen auch die Abstimmungen zur Einrichtung einer verpflichtenden Ganztagsschule ab 2009 sowie zum Verbleib der Trägerschaft bei der Verbandsgemeinde aus. Die VG wird nun entsprechende Anträge stellen. Extra Mensa und Ruheraum Zu einer verpflichtenden Ganztagsschule, wie sie Wittlich-Land nun beim Land beantragt, gehören eine Mensa sowie Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten für die Schüler. Sie müssen eingerichtet werden. Vorübergehend soll die Mensa, in der das angelieferte Essen gegessen wird, bei Genehmigung der Ganztagsschule in den Tribünenunterbauten untergebracht werden. In der verpflichtenden Ganztagsschule soll ein rhythmisierter Unterricht stattfinden, das heißt Arbeits-, Übungs- und Erholungsphasen werden nach Bedarf über den Tag verteilt. Der 45-Minuten-Unterrichtstakt entfällt dann. (mai)

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