Ein Makel bleibt immer

Wie auch immer die Kreisverwaltung entschieden hätte, eine ideale Entscheidung konnte sie nie treffen. Hätte sie gesagt, die Wahl vom 13. Juni ist gültig, wäre der Stadtrat stets mit einem Makel behaftet gewesen.

Es ist ziemlich sicher, dass die Sitzverteilung im Stadtrat auch ohne diesen Fehler so zustande gekommen wäre. Ziemlich sicher ist aber nicht hundertprozentig sicher. Und diese Einschränkung genügt, um die Wähler noch einmal an die Urnen zu bitten. Es sind zwei vermeidbare Fehler passiert. Einmal beim Übersehen des Druckfehlers auf dem Wahlzettel schon Tage vor der Wahl und am Wahlabend, als trotz Erkennen des Fehlers weiter gezählt wurde. Wäre das Wahlprozedere sofort abgebrochen worden, wäre der politische Schaden ungleich geringer. Das erste Wahlergebnis wird nämlich das zweite Votum beeinflussen. Der Fehler hat zu allem Überfluss auch zu einer tiefen Verstimmung zwischen VG-Chef Weisgerber und Stadtbürgermeister Weber geführt. Keiner von beiden will die Verantwortung für den Fehler übernehmen, keiner sieht bei sich die Schuld. Laut Kommunalwahlordnung ist für den Druck der Stimmzettel der Wahlleiter, in dem Fall also Alois Weber zuständig. Dieser hatte aber, was vollkommen üblich ist, diese Aufgabe an die VG-Verwaltung abgegeben. Bleibt zu hoffen, dass sich jetzt, nachdem die Kreisverwaltung eine eindeutige Entscheidung getroffen hat, die Wogen glätten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass gegen die Entscheidung beim Verwaltungsgericht Klage erhoben werden kann. Kommt es dazu, kann sich das Prozedere unter Umständen noch ein, zwei Jahre hinziehen. Das wäre alles andere als wünschenswert. w.simon@volksfreund.de

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