Ein Spiegel der Zeit

BERNKASTEL-KUES. Seit 1973 setzt sich Rüdiger Schein für die Belange der Volkshochschule ein, dreißig Jahre lang kümmert er sich darum, dass alles reibungslos funktioniert. Dabei kam er eher zufällig an diese Aufgabe.

 Zurzeit steht bei Rüdiger Schein das Telefon nicht still. Der VHS-Leiter informiert und nimmt Anmeldungen entgegen.Foto: Marita Blahak

Zurzeit steht bei Rüdiger Schein das Telefon nicht still. Der VHS-Leiter informiert und nimmt Anmeldungen entgegen.Foto: Marita Blahak

"Die Anmeldungen beginnen am 21. August. Die Kurse fangen Mitte September an. Das Programmheft ist ab Ende Juli/ Anfang August erhältlich", beantwortet der Pädagogische Leiter der Volkshochschule die Fragen der Anrufer. Die Zeit so kurz vor der Fertigstellung des neuen Jahresprogramms 2003/ 2004 ist recht hektisch. Auch die Vorbereitungen für die Studienreise laufen bereits auf vollen Touren: Dieses Mal geht es ins Piemont, so Schein, der stets auch Reiseleiter ist. Er setzt sich seit 1973 mit Engagement für die Belange der Volkshochschule ein.Dabei kam er eher zufällig an diese Aufgabe. Seit 1970 ist die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues Träger der Volkshochschule, die seit Januar 1977 als autonomer Teil der Kreisvolkshochschule Bernkastel-Wittlich und seit 1989 selbständig nach dem Weiterbildungsgesetz von Rheinland-Pfalz staatlich anerkannt ist.Zahl der Kursteilnehmer kräftig angestiegen

Schein unterrichtete seit 1971 am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium, wo er den Aushang mit dem Gesuch nach einem neuen VHS-Leiter gelesen hatte. "Da ich schon vorher in Köln in der Erwachsenenbildung tätig war, reizte mich diese neue Herausforderung", bemerkt Schein. Außerdem sollten diese Aufgaben nicht weiter "stiefmütterlich" von Wittlich aus geregelt werden: "In eine Stadt wie Bernkastel-Kues gehörte die Volkshochschule einfach hin." Und der Erfolg gibt ihm recht. Aus den anfänglich dreizehn Kursen, ergänzt durch zahlreiche Vortragsabende und Theaterfahrten, wurden in den dreißig Jahren fast 50 Kurse in rund 970 Unterrichtsstunden jährlich. Vortragsabende mit Themen aus Geschichte, Kunst, Musik und Länderkunde, mehrere Ausstellungsfahrten und die jährliche Studienreise runden das Programm ab.Nahmen zu Beginn rund 240 Teilnehmer das Kurs- und Veranstaltungsangebot wahr, so stieg die Zahl der Kursteilnehmer bis 2002 auf rund 670, davon sind fast 75 Prozent Frauen. Die Anzahl der pädagogischen Mitarbeiter hat sich von elf auf 22 verdoppelt. Dabei hat Volkshochschulleiter Schein als Mitglied des Hauptausschusses des Landesverbandes der Volkshochschulen ein Auge darauf, dass die Kompetenz bei den Leitern gewährleistet ist.Den Umfang des ersten Jahresprogramms 1974 hat Schein noch gut im Gedächtnis: "Das Programmheft war sehr viel dünner." Dabei ist das Angebot auch ein wenig "Spiegel der Zeit". In den Anfängen der Volkshochschule waren die Fremdsprachen wie Englisch und Französisch, auch Spanisch und Russisch sehr gefragt.Berufsorientierte Kurse wie Stenografie, Maschinenschreiben und Buchführung standen ganz oben. Das Spektrum hat sich ständig erweitert. Dazu gehören nach wie vor Maschinenschreiben, Fremdsprachen und auch Deutsch für Ausländer, Computerkurse sowie Meditation und Entspannung, aber auch Kurse, die sich mit Literatur, Philosophie, Kunst und Ernährung befassen. "Bei Frauen liegt Nähen voll im Trend", bemerkt Schein, während Männer sich verstärkt Tipps bei der "Gartenpflege" holen.Hilfe bei der Verwaltungsarbeit

Die jährlichen sechs Theaterfahrten im Abonnement, die von Maria Lejeune-Lehnert organisiert werden, finden mit rund 200 Abonnenten stets große Zustimmung. Neben der Organisation des Volkshochschulangebotes ist auch Verwaltungsarbeit zu bewältigen: "Dabei ist mir meine Frau eine große Stütze." Ans Aufhören denkt er noch nicht: "Ich bin froh, das ich hier gut zu tun habe", lacht der jetzt pensionierte Studiendirektor.

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