Ein Wein-Vorposten im Bierland

MANDERSCHEID. Martin Krause war früher ein reiner Biertrinker. Heute will er etwas von seiner großen Leidenschaft für Wein weitergeben – auch beim Wein- und Gourmetfestival.

Als Martin Krause vor 16 Jahren in dem Lokal seiner Frau, der "Alten Molkerei" einstieg, da war er reiner Biertrinker. Auf der Karte standen drei Literweine: trocken, halbtrocken, lieblich. Heute haben der Verwaltungsangestellte und die gelernte Heizungsbauerin eine große Auswahl an Moselweinen auf der Karte, Spitzenweine inklusive. Es gab auch schon eine Auszeichnung beim Wettbewerb "Bester Schoppen". "Das hat sich immer mehr entwickelt", erklärt Krause. Los ging es damit, dass seine Frau, die sich autodidaktisch und mit Hilfe von Seminaren das Kochen beibrachte, das Essen umstellte. Sie verarbeitet - wo möglich - lokale Produkte von Direktvermarktern. Claudia Krause: "Es macht Spaß, rauszufahren und die Produkte auszusuchen. Man erfährt immer was Neues, und wir wollen auch mit den Gästen ins Gespräch kommen."Anfangs von der Masse überfordert

Hinzu kam die Erkenntnis: Zu einem schönen Essen gehört ein schöner Wein. Und so fuhren die Krauses an die Mosel und probierten dort die Weine. Claudia Krause erinnert sich: "Als wir anfingen, haben wir uns überfordert gefühlt von der Masse der Riesling-Weine. Wir waren für jeden Tipp froh." Und auch heute raten die beiden allen Interessierten, die Weine möglichst beim Winzer zu probieren. Für sie ist der Kontakt zum Hersteller sehr wichtig. Martin Krause erklärt: "Ich muss absolut hinter dem Produkt stehen und etwas erzählen können über den Wein." Mittlerweile haben beide eine Ausbildung zum Weinfachberater absolviert und informieren sich ständig in Fachzeitschriften und auf Messen. Dennoch sagt Martin Krause: "Ich bin kein Weinkenner, ich trinke gerne Wein." Er möchte mit seinem Angebot auch diejenigen, die sich nicht mit (Mosel-)Wein auskennen, an den Rebensaft heranführen. Keine schlechte Ausgangslage für ein Weinlokal in einer Biergegend wie der Eifel. Und dabei setzt er auf die These der Fachzeitschriften, die auch er bestätigt sieht: Junge Menschen zeigen immer mehr Interesse für Wein. Und mit dem Interesse gilt es zu spielen, er will die potenziellen Weinliebhaber neugierig machen. Nicht Empfehlungen wie "zu diesem Braten passt jener Wein" sind dann hilfreich, sondern zunächst die Frage: "Was mögen Sie? Lieblich oder trocken?" Kann der Gast dann zwischen zwei lieblichen Weinen wählen, trinke er bestimmt ein zweites Glas. Vielleicht auch mal einen fruchtigen, halbtrockenen Wein und später dann mal einen Roten. Für Martin Krause ist es wichtig zu zeigen, dass ein Top-Wein keinen Top-Preis haben muss. Deshalb wird es auch bei der Veranstaltung "Mosel meets Eifel" im Rahmen des Wein- und Gourmetfestivals eine große Vielfalt an Rieslingweinen geben: Zwei Literweine sind dabei, unterschiedliche Jahrgänge, verschiedene Qualitäten, moseltypische und auch weniger typische Weine. Elf Riesling-Weine aus Top-Weingütern werden kredenzt, dazu gibt es Snacks aus Produkten der Region. Die Veranstaltung "Mosel meets Eifel oder wie der Riesling in die Eifel kommt" findet am 1. Mai von 11 bis 18 Uhr in Zelten neben der "Alten Molkerei" in Manderscheid statt.

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