Ein einjähriges Abenteuer fern der Heimat

MÜLHEIM. (mbl) "Willkommen bei uns", begrüßte Pfarrer Thomas Berke im Namen der Evangelischen Gemeinde Mülheim Anzunette Goagoses im Rahmen eines Gottesdienstes. Die Jugendleiterin aus Namibia wird ein Jahr lang in der Außenstelle des Evangelischen Kinder- und Jugendheims Veldenz tätig sein und dort leben.

Anzunette Goagoses ist 27 Jahre alt und arbeitet als Jugendleiterin in einer Vorortgemeinde der namibischen Hauptstadt Windhuk. Sie gehört der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia an, mit der der Evangelische Kirchenkreis Trier eine Partnerschaft pflegt. Nun ist die junge Frau für ein Jahr zu Gast in Deutschland. "Wir sind froh, dass sie bei uns sind", empfing Pfarrer Berke zusammen mit Pfarrer Guido Hepke aus Trier, Kinderheim-Leiter Wolf-Rüdiger Pfalz und Martina Schmitz von der Außenstelle Noviand die Namibierin. "Das ist sicher ein Abenteuer für sie, ein Jahr lang hier bei uns zu sein - 10 000 Kilometer fern der Heimat", fragte Berke. "Oh, yes", antwortete die zierliche Frau und stellte der Gemeinde sich und ihre Arbeit in Namibia vor. Pfarrer Hepke übersetzte ihre Worte vom Afrikaans, einem holländischer Dialekt, der in dem südwestafrikanischen Staat gesprochen wird, ins Deutsche. Goagoses wurde in Windhuk geboren und ging dort zur Schule. Sie war zunächst als Gemeindesekretärin und später als Vorsitzende aller Jugendgruppen im Kirchenkreis Windhuk tätig. Diese Tätigkeit ist vergleichbar mit einem Jugendreferenten hierzulande. Die Jugendlichen in der Gemeinde in Windhuk treffen sich montags und freitags, um in der Bibel zu lesen, miteinander zu diskutieren und Spaß zu haben. "Am Sonntag machen wir diakonische Arbeit und besuchen alte Menschen, reden mit ihnen und geben ihnen zu essen", berichtete Goagoses. Zum Auftakt ihrer Arbeit an der Mosel wird sie in Wuppertal Gespräche führen mit der Vereinigten Evangelischen Mission, die seit vielen Jahren Austauschprogramme für junge Menschen betreut, die in Kirchen in Afrika und Asien Dienste tun. Ein Instensiv-Kurs soll ihr zudem helfen, ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen. "Für unsere und die namibische Kirche ist das ein historischer Moment, dass ein junger Mensch zu uns nach Deutschland kommt, um hier ein Jahr lang zu leben und zu arbeiten", betonte Berke. Dies sei ein Meilenstein der Partnerschaft: "Anzunette Goagoses ist ein Zeichen dafür, dass diese Partnerschaft leben kann". Es sei eine wichtige Erfahrung, Missionen auch als Austausch zu verstehen. Als Gastgeschenk erhielt die Namibierin einen Bildband über die Moselregion. In diesem Sinne solle auch sie viele Bilder hier machen, um in Namibia über die Menschen hier und ihre Arbeit anschaulich berichten zu können, sagte Berke zum Abschluss des Empfangs für die junge Frau, die in Deutschland von ihrer Abeit und ihrem Land erzählen wird und nach einem Jahr in Europa viele Erfahrungen in ihre Heimat mitnehmen wird.

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