Ein prächtiger Festumzug zum 100.

TRABEN-TRARBACH. Die Doppelstadt wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Mit einem bunten und fröhlichen Jubiläums-Festumzug feierten die Bürger gestern Mittag dieses große Ereignis.

 Umständlich, aber gemütlich: Der Ortswinzerverband demonstrierte, wie vor 100 Jahren mit vereinten Kräften der Wein abgefüllt wurde.Foto: Winfried Simon

Umständlich, aber gemütlich: Der Ortswinzerverband demonstrierte, wie vor 100 Jahren mit vereinten Kräften der Wein abgefüllt wurde.Foto: Winfried Simon

14 Musikvereine, 34 kleine und große Motivwagen und 35 Fußgruppen: Einen solch großen Festzug hat die Stadt noch nicht gesehen. Von Traben über die Brücke nach Trarbach schlängelten sich gestern zwischen 14 und 16 Uhr die über 1000 Aktiven, die den Besuchern ein prächtiges Bild boten. Historische Kostüme, phantasievolle Wagen mit Themen der Stadtgeschichte, Tanz- und Folkloregruppen, sie alle wurden von den vielen, vielen Besuchern, die teilweise in mehreren Reihen hintereinander an der Strecke standen, begeistert begrüßt. Vorneweg gab der Musikverein Traben-Trarbach den Takt vor, gefolgt von der Biedermeier- Gruppe mit ihren wunderschönen Kleidern, die Stadtschröter ließen die Fässer rollen, und rund ein Dutzend ehemaliger Stadtweinköniginnen prostete den Zuschauern zu. Die charmanten Moselblümchen in ihren bunten Trachten verteilten Rosen. Gleichzeitig schwirrten die Kindergartenkinder als Bienen umher, und der Regenbogenfisch gab gerne einige seiner tollen Glitzerschuppen ab. Imposant anzusehen der Riesendrachen der Grundschule - viele kleine Köpfe lugten aus dem "Ungetüm" hervor. Eine Schule vor 100 Jahren präsentierte die Martin-Luther-King Schule. Die Jungen und Mädchen sangen Volkslieder, ganz so wie in der "guten alten Zeit". "Nägel mit Köpfen" machten die Aktiven von TTA. Erich Hammer schmiedete sie auf glühenden Kohlen. Auch der unvergessene Heimatkundler Dr. Ernst Willen Spies, der die Stadt stets mit dem Rad durchstreifte, erlebte in der Person von Helmut Pönnighaus seine Auferstehung. Der SV Wildstein Kautenbach erinnerte an den Sportplatzbau in den 30er Jahren und an die Handwerkertradition Kautenbachs, wo es in früheren Jahren in jedem Haus einen Maurer oder Handlanger gab. Der Wolfer Bürgerverein schickte hübsche Rotkäppchen nebst Wolf und Großmutter zum Festumzug, und der VfL Traben-Trarbach präsentierte auf originelle Weise sein umfassendes Sportangebot. Wie umständlich, aber dennoch gemütlich das Weinabfüllen früher war, demonstrierte der Ortswinzerverband, und der Gewerbeverein zog mit einer wunderschön geschmückten Pferdekutsche durchs Städtchen. Tennis macht fit, meinte der TC Wildbad, da durfte auch schon mal ein Filzball ins Publikum fliegen. Ein Blickfang waren die Feuerwehren mit ihren historischen Kostümen und die Aktiven des KVTT. Die Showtanzgruppe, die Bambinis, die Piccolos, Kinderprinzenpaar, Prinzengarde und Prinzenpaar - die kleinen und großen Narren waren bestens vertreten. Dass sich Fußball-Deutschland um seinen Nachwuchs keinen Kummer machen muss, zeigten die Jungkicker vom FC. Dicke Fische an der Angel hatte die Litziger Bürgergesellschaft, während der Katholische Kirchenchor ein Halleluja erklingen ließ. Halleluja und Hochzeit - das passt, denn als nächste Gruppe winkte die historische Hochzeitsgruppe ins Publikum. Sehr originell der Wagen "Selbstgezogene Weine" des Gefangenenchores, der an den beschwerlichen Weinbau der 50er Jahre erinnerte. Rudern vor 100 Jahren demonstrierte der RCTT. Die Freunde aus Selles-sur-Cher hatten mit einer Radsportgruppe sogar die Tour de France an die Mosel verlegt. Schließlich grüßten die Honoratioren des Stadtrates in Frack und Zylinder ganz staatsmännisch die Bürger. Es folgten die großen Festwagen und Folkloregruppen benachbarter Gemeinden, aus Neumagen-Dhron, Kinheim, Ürzig, Wintrich, Briedel, Rachtig, Platten, Bullay, Reil, Schweich, Piesport, Trittenheim, Cochem, Neef und Bernkastel-Kues. Weitere Bilder vom Festumzug und vom Moselweinfestival auf Seite 12 und Seite 18.

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