Eine Frage des Stils

Zunächst sah alles nach "Business as usual" aus. Es gab einstimmige Beschlüsse, selbst gebackene Weihnachtsplätzchen aus dem Hause Schmitt und die Aussicht auf ein rasches Sitzungsende. Doch so einfach konnten und wollten die Ratsmitglieder es dem Verwaltungschef nicht machen.

Helmut Ludwig brachte den Stein ins Rollen und einige Ratskollegen schlugen in die gleiche Kerbe. Schmitt hätte durch sein Verhalten den Gemeinden geschadet und wäre dem Rat gegenüber verpflichtet gewesen, eine Erklärung abzugeben - unabhängig von Details der Vorfälle und dem Stand des Verfahrens. Dass Schmitt sich auf das schwebende Verfahren beruft und einfach über die Vorwürfe des Rates hinweggeht, zeigt, dass er nichts gelernt hat. Zugegeben, es ist es nicht einfach, sich einem Gremium gegenüber zu erklären, das ihm ohnehin kritisch gegenüber steht. Aber da muss ein Verwaltungschef durch. Das Ermittlungsverfahren und die Vorwürfe sind nicht seine Privatsache, dessen muss er sich als öffentliche Person bewusst sein. Hätte er eine nichtöffentliche Sondersitzung einberufen und sich dem Rat gegenüber erklärt, wäre ihm die öffentliche Abreibung erspart geblieben. Er hätte Größe bewiesen und dem Kommunalparlament signalisiert, dass er es ernst nimmt. Die Chance wurde vertan.

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