Säen, mähen, dreschen und dazwischen immer wieder schnell zur Anprobe: Im Kirchspiel geht es schon seit Wochen pausenlos rund. Grund dafür ist das Silber-Jubiläum des "Heimat- und Verkehrsvereins Kirchspiel Kleinich" (HVV). Tagwerk wie anno dazumal

Die Vorbereitungen für das Fest halten alle acht Dörfer gehörig auf Trab. Nicht nur, dass Tänze einzustudieren und Musikstücke einzuüben sind. Das Fest-Programm verlangt den Akteuren noch einiges mehr an Leistung ab. So setzt sich die Bevölkerung neuerdings wieder mit altem Handwerk und dem Tagwerk früherer Generationen auseinander. "Unsere Arbeitsgruppe hat wie anno dazumal Hafer gesät, mit Mähmaschinen und Bindemäher gemäht und eine alte Dreschmaschine wieder instand gesetzt", berichtet Friedhorst Kirst, Vorsitzender des HVV. Am Fest-Sonntag kann daher wie anno dazumal Getreide gedroschen werden. Da frühere Generationen aber nicht nur schaffen konnten, sondern auch zu feiern verstanden, kommt vom 1. bis 3. Oktober auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Dafür haben sich vor allem die Frauen des Kirchspiels ins Zeug gelegt. So heißt es im Gemeindehaus Oberkleinich schon seit Wochen nur noch: rein in die Klamotten und raus aus den Schuhen. Denn bis zum Fest müssen passende Monturen gefunden sein - samt Hut, Handtasche, Muff oder Fuchs. Und das für jedes Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, da die Models aller Altersklassen zu den jeweiligen Ohrwürmern dieser Epoche über den Laufsteg an der Kleinicher Hirtenfeldhalle flanieren werden. Mannequins und Dressmen können bei der Auswahl ihrer Garderobe aus dem vollen schöpfen: Vor allem ab den 50-er Jahren ist reichlich Stoff vorhanden. Laut Modenschau-Chefin Renate Kirst kommen die Kleidungsstücke teilweise sogar per Post im Kirchspiel an. Nur bei Männer- und Kinderbekleidung ist der Vorrat noch etwas dünn. Doch immerhin gibt es im Fundus einen "Stresemann", eine schwarz-grau gestreifte Hose mit Schwalbenschwanz-Sakko, und auch manch originelle Kindermontur. Und sogar die Models mit Schuhgröße 42 werden ab und an fündig.