"Es lebt sich trotzdem sicher"

BERNKASTEL-KUES. 2003 gab es eine rasante Abnahme der Straftaten, 2004 ging die Zahl wieder in die Höhe. Der Blick auf die Landesebene macht deutlich: An der Mittelmosel herrscht weiterhin "heile Welt".

"Die Bevölkerung lebt sicher" titelte der Trierische Volksfreund vor einem Jahr bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2003 für den Bereich der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Geht es nur nach Zahlen, dann lebten die Menschen in den Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron und Teilen der VG Kröv-Bausendorf im Jahr 2004 nicht mehr so sicher. Die Zahl der Straftaten stieg um 145: von 1317 auf 1462. "Dies ist aber kein Grund zur Beunruhigung", stellt Polizeihauptkommissar Helmut Kaspar, Leiter der Dienststelle, gleich klar. Ein Großteil der "Mehrbelastung" - 63 Fälle im Bereich Diebstahl - ging auf das Konto von jugendlichen Tätern, die speziell am Jahresbeginn 2004 aktiv waren. "Als diese zum Teil inhaftiert wurden, riss die Serie ab", berichtet Kaspar. Auffällig gestiegen ist auch die Zahl der Rauschgiftdelikte: von 42 auf 81. Kaspar: "Wir führen diese Zunahme insbesondere darauf zurück, dass die polizeilichen Überwachungsmethoden sich geändert haben und der Verfolgungsdruck seitens der Polizei erhöht wurde." Die Aufklärungsquote liegt in diesem Bereich bei 95 Prozent. "Weil die Personen unter Drogeneinfluss meistens am Steuer eines Autos angetroffen werden", erläutert der Polizist. Gerade in diesem Bereich habe bis vor einigen Jahres noch Vieles im Argen gelegen. Eine weitere deutliche Zunahme wurde bei den Betrugsfällen (plus 63) verzeichnet. Auch hier gibt es eine plausible Erklärung. Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr gegen einen Mann, der in großem Stil Betrügereien begangen hatte, eine Reihe davon auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. "Es lebt sich aber trotzdem sicher bei uns", bekräftigt Kaspar. Kapitalverbrechen (Raub unter Waffengewalt, Mord, Totschlag) fanden in dieser "heilen Welt" gar nicht statt. Die Zahl der Straftaten liegt auf Landesebene bei 7405 pro 100 000 Einwohner, an der Mittelmosel sind es 4265. Die Aufklärungsquote liegt bei über 65 Prozent (im Landesdurchschnitt sind es 59,8 Prozent). Bei Blick auf die ansonsten unspektakulären Zahlen wird dennoch ein gesellschaftliches Problem deutlich: Die Zahl der Straftaten schnellte im Bereich der 18- bis 21-Jährigen von 44 auf 99 hoch. "Viele sind ohne Job, bilden Klüngel, und es ist oft Alkohol im Spiel", sagt Helmut Kaspar. Erfreulicher sieht es bei den 14 bis 18-Jährigen aus. Hier verzeichnet die Polizei einen Rückgang der Straftaten (von 96 auf 84). "Das hat auch mit der guten Arbeit von Jugendsachbearbeiter Peter Kranz zu tun. Er genießt hohes Ansehen bei Jugendlichen und Eltern."

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