Es tut sich was in Sachen Meeth

Die Vorermittlungen zur Frage der Brandstiftung bei der Wallscheider Firma Meeth (Kreis Bernkastel-Wittlich) laufen noch. Wallscheids Ortsbürgermeister berichtet derweil von Gesprächen mit Firmenvertretern und Behörden. Doch es gibt noch keine Ergebnisse.

 Die Firma Meeth von oben: Mehrfach hatte dort das geschredderte Material, das direkt bei den Hallen gelagert wird, gebrannt. Viele Fragen zu den Bränden sind noch offen. TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

Die Firma Meeth von oben: Mehrfach hatte dort das geschredderte Material, das direkt bei den Hallen gelagert wird, gebrannt. Viele Fragen zu den Bränden sind noch offen. TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

Wallscheid. Anfang Oktober hatte die Kripo Wittlich bekannt gegeben, dass sie so genannte Vorermittlungen — also Ermittlungen vor einem möglichen Strafverfahren — einleitet zur Frage, ob bei der Firma Meeth ein Brandstifter am Werk war. Neun Mal hatte im Freien gelagertes Material bei der Fensterfirma gebrannt, zuletzt am 12. April. Die Feuerwehr hatte Selbstentzündung als Brandursache vermutet.

Anlass für die Vorermittlungen war ein Gutachten, das die Firma Meeth selbst bei der Bundesanstalt für Materialforschung in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten stuft die Selbstentzündung als unwahrscheinlich ein, wird von der Kripo jedoch kritisch gesehen. Abschließend kann die Staatsanwaltschaft noch keine Bewertung abgeben. "Die Vorermittlungen laufen noch", heißt es.

Hermes: Offene und gute Gespräche



Außerdem laufen Gespräche der Ortsgemeinde mit Vertretern der Firma Meeth. Ortsbürgermeister Peter Hermes sagt: "Die Gespräche bislang waren offen und sehr gut." Auch mit den Behörden sei man zusammen mit der Verbandsgemeinde im Gespräch. Als Ziel formuliert Hermes: "Wir wollen die Bestätigung, dass die Gerüche bei der Firma Meeth nicht gesundheitsschädlich sind." Noch gebe es keine Ergebnisse. Sobald sie vorliegen, würden die Bürger informiert.

Aufklärung über mögliche Gesundheitsgefahren durch die Meeth-Emissionen hat auch die "Interessengemeinschaft betroffener Bürger für eine saubere Umwelt" immer wieder gefordert.

Nun geht die Gruppierung, die laut Initiator Hans-Werner Steffens mittlerweile 34 Mitglieder zählt, weiter. In einem kürzlich in Wallscheid verteilten Flugblatt fordert sie die zuständigen Behörden auf, alles Erdenkliche zu tun, um die seit zehn Jahren immer wieder auftretenden "sehr übel riechenden Abgase" der Firma Meeth zu unterbinden. Zudem fordert die Interessensgemeinschaft die Behörden auf, alles zu tun, um Brände zu verhindern.

Zur Frage der Geruchsbelästigung hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord auf TV-Anfrage erklärt: "Bei erneuten dauerhaften Geruchsbeschwerden werden wir die erforderlichen Überprüfungen vor Ort veranlassen." Als Grundsatz für die Bewertung von Gerüchen gelte, dass gewerbliche Anlagen gemäß dem Stand der Technik die Emissionen soweit begrenzen müssten, dass sie zu keiner erheblichen Belästigung der Nachbarn führten. Eine Gesundheitsgefährdung durch die Emissionen hatte die Behörde zuvor mit Hinweis auf Untersuchungen von 1999 und 2001 ausgeschlossen. Es lägen keine Anhaltspunkte für relevante Änderungen des eingesetzten Materials vor.

Brandschutz auf Lagerflächen umgesetzt



Zum Thema "Brandschutz" hatte die Kreisverwaltung Schutzvorkehrungen auf den Lagerflächen von Meeth angeordnet, die laut Behörde auch umgesetzt wurden. Doch wie steht es mit einer Stoff-Analyse?

Verwaltungssprecher Alfons Kuhnen: "Die Effektivität des Brandschutzes hängt nicht von den bei der Firma gelagerten Stoffen ab. Gelagert werden dort Materialen des Dualen Systems (überwiegend Verpackungen für Lebensmittel). Dies sind keine gefährliche Stoffe."

Meinung

Endlich bewegt sich etwas

Wie gut, dass sich nach dem ganzen Behörden-Hick-Hack um die Frage "Wer ist im Fall Meeth wofür zuständig?" endlich etwas zu bewegen scheint. Gut, dass Gemeinde- und Verbandsgemeinde-Verwaltung in dieser Sache am Ball bleiben. Noch besser wäre, wenn sie auch von sich aus darüber informieren würden. Für die Bürger ist es wichtig, zu hören, dass sich was bewegt. Doch selbst, wenn die Gemeinde die Antwort auf die Frage erhält, ob die Meeth-Emissionen gesundheitsschädlich sind, es bleiben weiter viele Fragen offen im Fall Meeth. Einige Beispiele: Hat die Kreisverwaltung wirklich ihre Pflicht erfüllt, wenn sie ohne weitere Untersuchung nach neun Bränden, die durch — wie es lange hieß — Selbstentzündung entstanden sind, annimmt, dass das bei der Fensterfirma Meeth gelagerte Material ungefährlich ist? Wieso hat die Kripo erst so spät von den Bränden erfahren? Es bleibt das Gefühl, dass in diesem Fall keiner richtig hinschauen will. m.maier@volksfreund.de

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