Fahrzeug "frisst" Mülltonnen
WITTLICH. Während sich die Kreistage die Köpfe über die zukünftige Müllentsorgung zerbrechen, hat manch ein Bürger mit den Tücken des Abfallalltags zu kämpfen, etwa wenn die Tonne nach der Müllabfuhr verschwunden ist.
Die heutigen Mülltonnen sind technisch bestens ausgerüstet: Sie haben einen Computerchip, der bei Entleerung seine Daten ans Müllfahrzeug weitergibt, damit später die Rechnung an den Bürger stimmt. Was also tun, wenn das "teure Stück" plötzlich verschwunden ist? So ging es Christel Göring. Sie erzählt: "Nach der Müllabfuhr war meine Tonne einfach weg. Ich habe in der ganzen Nachbarschaft gesucht, nichts." Was tun? Sie telefonierte sich "durch" bis zum Abfallberater der Kreisverwaltung, Stefan Lex.15 Tonnen in einer Woche geschluckt
Der Fachmann wusste gleich Bescheid. "Es hieß, ich solle mich beruhigen, ich sei nicht die erste Anruferin. Das Müllauto habe nicht nur meine Tonne gefressen. Haben Sie das schon einmal gehört?", fragt Christel Göring, die noch immer erstaunt darüber ist und ihre Geschichte weiter erzählte. Da bekam sie von kundigen Bürgern zu hören: "Das kennen wir, das Fahrzeug macht die Behälter kaputt. Das kann dauern, bis die neue Tonne kommt." Das kann die Wittlicherin nicht bestätigen, denn schon drei Tage später stand ein neues Exemplar vor der Tür. Dennoch wundert sie sich: "Warum wird so ein Fahrzeug denn nicht repariert? Und warum kann die Firma den Betroffenen nicht sofort benachrichtigen, damit der sich die Suche sparen kann? Was mache ich mit meinem Müll, wenn ich keinen schnellen Ersatz bekomme?" Der TV hat bei der Kreisverwaltung nachgefragt, und Pressesprecherin Ute Erz informiert über die Hintergründe: "Normalerweise kommt das sehr eher vor, höchstens ein Mal im Monat. Grund dafür ist in der Regel, dass die Tonne überladen war, der Mülltonnenrand einreißt und die Tonne dann in den Einwurfschacht fällt." Allerdings seien jetzt in einer Woche gleich 15 Tonnen "geschluckt" worden, da ein Fahrzeug defekt war. Ute Erz erklärt, dass eine Reparatur wegen des zusätzlichen Einsatzes weiterer Wagen bei Sperrmüllabfuhr und für die Fahrten zur Deponie nach Mertesdorf nicht sofort erfolgen könne. Deshalb könne auch kein Reservefahrzeug eingesetzt werden. Die Firma RPS Altvater sei jedoch sehr darum bemüht, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen. Auf die Frage, ob die "Mülltonneneigentümer" nicht besser informiert werden könnten, erklärt die Pressesprecherin, dass die Mülltonnen-Nummer keinem bestimmten Anwesen zugeordnet werden könne: "Gerade in Stadtgebieten ist eine Zuordnung aufgrund der Vielzahl der an einer Stelle raus gestellten Tonnen fast unmöglich." Vermisstenmeldung wegen verschwundener Tonne
"Hinzu kommen frühe Abholzeiten, die eine unmittelbare Info mit Rücksicht auf die verdiente Nachtruhe der möglicherweise Betroffenen nicht eben empfehlen", erklärt Erz weiter. Der Abfuhrbetrieb wolle aber eine Lösung finden. Bleibt noch die Frage, was zu tun ist, wenn man nach der Entleerung "seinen" Abfallbehälter vermisst? Ute Erz informiert: "Wer feststellt, dass seine Mülltonne verschwunden ist, sollte sich unmittelbar mit dem Fachbereich Abfallwirtschaft der Kreisverwaltung in Verbindung setzen. Von hier wird umgehend ein Auftrag an die Firma RPS Altvater erteilt, eine Ersatztonne zu liefern. Die Auslieferung erfolgt innerhalb einer Woche, je nach Eingang der ‚Vermisstenmeldung‘ kann das im günstigsten Fall bereits am nächsten Tag sein." Die Abfallberatung der Kreisverwaltung beantwortet Fragen rund um die Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen. Ansprechpartner ist Stefan Lex, Telefon 06571/14-414. Zusätzliche Infos im Internet: www.bernkastel-wittlich.de
