Familienkarte ja - aber wie?

Der Stadtrat Traben-Trarbach begrüßt die Einführung einer Familienkarte in der Stadt. Die SPD-Fraktion hatte während der jüngsten Ratssitzung entsprechende Vorschläge gemacht. Aber wie denken die Gewerbetreibenden darüber? Der TV hat sich umgehört.

Traben-Trarbach. Renate Braband von der SPD-Stadtratsfraktion ist von ihrer Idee überzeugt: Familien und Alleinerziehende mit Kindern sollen eine Familienkarte bekommen, die ihnen eine Reihe Vorteile und Vergünstigungen bieten soll (der TV berichtete). Sie setzt sich das ehrgeizige Ziel, die Karte bereits zum 1. April 2010 einzuführen.

Im ersten Schritt soll mit den Gewerbetreibenden gesprochen werden. Danach sollen die Familien erfasst werden, anschließend müssten Kosten ermittelt und Sponsoren für die Karte gefunden werden. Braband: "Damit kann sich Traben-Trarbach als familienfreundliche Stadt präsentieren, und es ist ein Anreiz für die Kunden, mehr in der Moselstadt einzukaufen."

In der kommenden Woche will sie sich mit Achim Nehrenberg, dem Leiter der Tourist-Information, treffen, der nach den Vorstellungen des Stadtrates ein Konzept erarbeiten soll.

Reinhard Wintrich von Betten- und Heimdekor Wintrich, einer der vier Vorsitzenden des Gewerbevereins, sieht die Familienkarte als eine gute Werbe-Idee. Für ihn stecken die Schwierigkeiten im Detail. Er fragt: "Wie soll ich das beispielsweise mit meiner eigenen Kundenkarte verbinden?" Wintrich fordert die Einschaltung eines Werbefachmanns, der von der Stadt finanziert werden müsse. Mit dessen Hilfe könne ein schlüssiges Konzept erarbeitet werden, das Gastronomie, Handwerk und Handel überzeuge.

Eckhard Schneider vom gleichnamigen Elektrogeschäft begrüßt die Familienkarte. "Solche Aktivitäten stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl." Er sieht aber ebenfalls Probleme bei der Umsetzung. Rabatte seien für viele Händler pauschal nicht möglich, weil bei einigen Produkten die Gewinnspanne das gar nicht hergebe. Für Schneider sind aber Zugaben oder zusätzliche Serviceleistungen für die Kunden denkbar.

Helmut Haucke von Sport-Polch sieht die Karte als einen Baustein, der der Stadt helfen könne, sich als familienfreundliche Stadt zu positionieren und so dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.

Die Gastronomiebetriebe der Moselstadt haben sich bisher kaum mit der Idee einer Familienkarte auseinandergesetzt. Reinfried Müllen, Café-Konditorei Müllen, will zunächst weitere Informationen.

Dieter Mallmann, Geschäftsführer vom Hotel-Restaurant Moselschlösschen, hat noch nicht weiter über die Familienkarte nachgedacht. Müllen und Mallmann wollen ein Konzept abwarten und dann über ihre Beteiligung entscheiden.

Otto Schmidt vom Restaurant "Litziger Lay" hat nach eigenen Angaben die Preise bereits knapp kalkuliert, Nachlässe seien nicht möglich. Anita Caspary, Restaurant "Brückenschänke", nimmt bereits an anderen Aktivitäten teil, weitere Aktionen seien ihr zu viel.

Konkrete Überlegungen gibt es bei der Verbandsgemeinde. Jens Burch, Werkleiter der Gemeindewerke, kann sich beispielsweise Vergünstigungen beim Eintritt in die Moseltherme vorstellen. Dies müssten aber die politischen Gremien entscheiden.

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