Frau Wittlich wird schöner

WITTLICH. Ideenforum, Positionierungsstrategie, Koordination: Klingt kompliziert und umständlich. Einfacher wirkt der Name "Maßnahmenhandbuch Wittlich". Das ist sozusagen die Summe aus allem. Und es geht dabei um die Zukunft der Stadt Wittlich.

Frauen kennen das: Vorher/Nachher heißt die Verwandlungs-Aktion. Und es geht dabei um mehr Attraktivität. "Vorher", das ist eine Art Durchschnittsfrau, "Nachher" sieht man eine auffällige Erscheinung, die Blicke auf sich zieht. Überspitzt soll das auch mit Wittlich passieren - obwohl die Kreisstadt sich naturgemäß schon jetzt sehen lassen kann, und es bei dieser "Vorher/Nachher-Aktion" nicht nur um optische Veränderungen geht!Jedenfalls ist seit langem eine Art professionelle Typenberatung am Werk, die CIMA, die im Auftrag der Stadt eine "Image- und Strukturuntersuchung" erarbeitet hat. Zusätzlich hat der neue Wittlicher Stadtmarketingverein, der sozusagen viele "Insider" und "echte Wittlicher" eint, die unterschiedlichsten Ideen für die Stadt diskutiert und gesammelt (Der TV berichtete mehrfach).Nun soll das neue Maßnahmenhandbuchs darüber Klarheit schaffen, wie der Weg zum attraktiveren "Nachher" klappen könnte. Gewartet haben alle Beteiligten am Stadtmarketingprozess lange auf diese "kleine Bibel", die zusammenfassen soll, was geht, was fehlt, was machbar wäre für ein noch besseres Wittlich. Es ist, um beim Frauen-Vergleich zu bleiben, so als hätten nun alle, vom Friseur über den Trendforscher bis zum Ehemann in Absprache mit der Dame über- und festgelegt, wie sie sich verändern kann.Mit dem Maßnahmenhandbuch ist jetzt ein wichtiges Zwischenziel zum "Nachher" erreicht. Gestern Abend wurde es in der Wittlicher Synagoge vorgestellt. Der TV hat vorab einmal hineingeschaut.Zu finden sind allerlei bekannte Strategien von einheitlichen Öffnungszeiten bis zum besseren Branchenmix. Alte Kamellen sozusagen, die allerdings immer noch aktuell sind und "angepackt" werden müssen. Ein Teil des Maßnahmenhandbuchs besteht nun aus Beispielen zu möglichen Umsetzungen aus anderen Städten von Aachen über Jena bis Salzburg. Die sind wohl eher als Anregung gedacht. Zum Beispiel die Idee "Museumsnacht", ein Ereignis, das beispielsweise sicher in Bonn funktioniert, in Wittlich allerdings naturgemäß recht mickrig ausfallen würde. Beim Beispiel Kinderflohmarkt (Kassel und Wien werden vorgestellt) hat man den Eindruck, dass sich in das "maßgeschneiderte" Maßnahmenhandbuch für Wittlich doch etwas zu viel Füll- oder Futterstoff, der auf jede Stadt übertragbar scheint, hineingeschmuggelt hat.Das wirft einen kleinen Schatten auf die Arbeit, die CIMA-Projektleiter Johannes Krick in einer Ankündigung zur Präsentation beschreibt als: "Dem Rohdiamanten einen Schliff zu verpassen und ihn so zum Brillanten Maßnahmenhandbuch Wittlich werden zu lassen." Viele Geistesblitze dagegen finden sich dagegen im ersten Teil des "Handbuches". Der frische Wind kommt dabei auch aus dem Ideenforum aus dem Jahr 2002 sowie den Vorschlägen des Stadtmarketingvereins, der die Entwicklung Wittlichs aktiv unterstützen will. Und Aktivitäten, darauf warten die Bürger. Und die soll auch das Maßnahmenhandbuch in Gang bringen, wie im Vorwort ausdrücklich vermerkt ist: "Das vorliegende Maßnahmen-Handbuch fasst außerdem die wichtigsten Maßnahmen- und Projektvorschläge in einzelnen Projektblättern zusammen. Es ist als praxisorientiertes Handbuch konzipiert und leitet zu einem der wichtigsten Teile im Stadtmarketingprozess über, nämlich der Umsetzungsphase."Einzelmaßnahmen mit "hoher Priorität" sind etwa:Schaffung eines Wohnmobil-/CampingplatzesNutzung von Leerständen im Bereich Neustraße für Bistro, Café, SchnellimbissAuflage eines Lifestylemagazins oder ImagebroschüreSchaffung einer zweiten Autobahnanbindung bei DorfBereitstellung von Abstellmöglichkeiten für FahrräderAuflage einer ParkplatzbroschüreAnlegung eines Weihers im StadtparkBeseitigung der Litfaßsäule/ Schaukästen/Betonkübel zu Gunsten von Skulpturen und/oder Spielmöglichkeiten für Kinder im Bereich der Kernstadt.Die Ideen sind da. Jetzt können nicht nur Wittlicher neugierig auf das "Nachher" sein.

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