Freuet euch all’...

BERNKASTEL-KUES. Vor 60 Jahren begann das Männerquartett, Krankenhaus-Patienten mit weihnachtlichen Liedern zu erfreuen – eine Tradition, die die Sänger bis heute pflegen.

Die 78-jährige Erika Arns lauscht in der Kapelle andächtig den Liedern der Sänger und den Worten von Stefan Kritten, die auf Weihnachten einstimmen. Die Patientin nimmt direkt vor Ort an der adventlichen musikalischen Stunde teil, während sich die Darbietungen des Männerquartetts gleichzeitig auf den "Weg" machen zu den Patienten in die Zimmer, um ein wenig vorweihnachtliche Stimmung in ihren Krankenhausalltag zu bringen. Seit 60 Jahren pflegen die Sänger, heute unter der Leitung von Michael Meyer, diese liebenswerte Tradition, die bei den kranken Menschen und den Mitarbeitern im Krankenhaus bestens ankommt. Normalerweise singen die Männer in den Fluren bei geöffneten Türen, doch zum 60. "Jubiläums"-Singen werden die Darbietungen von der Kapelle aus in jedes Zimmer direkt übertragen. Zum ersten Mal ergänzen besinnliche und nachdenkliche Geschichten und Verse den Gesang, gelesen von Lektor und Heimatdichter Stefan Kritten aus Monzelfeld-Annenberg. So brachten am dritten Advenstssonntag Sprecher und Sänger "Weihnachtsfreud'" in alle Herzen. Als Anerkennung für ihr jahrzehntelanges Engagement hat der Förderverein des Cusanus-Krankenhauses eine kleine Feier mit Ehrung, Sektempfang und Mittagessen organisiert. Die Vorsitzenden Wolfgang Port und Hiltrud Kolz danken den Sängern ebenso wie Krankenhausdirektor Peter Schon und Pflegedirektorin Irene Baranowski für die alljährliche gesungene Adventsfreude. Günter Merschbächer, Vorstandsmitglied der CTT Trier würdigt den ehrenamtlichen Einsatz mit einer Dankesurkunde. Einer, der sich noch bestens an das erste Singen 1946 im ehemaligen Moselkrankenhaus auf dem Gelä-nde des Cusanusstiftes erinnern kann, ist der 83-jährige, noch aktive Tenor-Sänger Robert Schäfer. Auch der 96-jährige Ehrenvorsitzende Emil Schmitt war einer der ersten Mitwirkenden. "Das Singen fand früher immer am zweiten Weihnachtstag statt, und der Rektor des Hospitales schenkte uns zum Dank eine Flasche Moseltrester aus", berichtet Schäfer. Das altbekannte Lied der "Weihnachtsglocken" gehört von Anfang an mit zum Programm. Nach Ende des Krieges und der damaligen Neuformierung des Männerquartetts musste der Chor für jeden Auftritt stets die Genehmigung bei der französischen Kommandatur einholen - mit Angabe des genauen Liedprogramms. Rund 40 meist junge Männer haben damals den Patienten im Krankenhaus eine Weihnachtsfreude gemacht, eine Freude, die die Sänger 60 Jahre lang bereitet haben und die sie auch in Zukunft weitertragen wollen.

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