Frühlingsgefühle im November

BERNKASTEL-KUES. Lange war es still um den "Gastronomischen Spiegel". Doch seit vergangenem Jahr meldet er sich vehement zurück und besticht durch Qualität.

Sich selbst einmal in Schale werfen, sich an einen liebevoll gedeckten Tisch setzen und sich bedienen lassen: Für einige Gastronome aus Bernkastel-Kues wird das an diesem Abend wahr. Für die Menüfolge bei der Veranstaltung "Moselglanz & Spielgelzauber" zeichnen Kollegen verantwortlich. Stefan Krebs, Vorsitzender des mehr als 20 Mitgliedsbetriebe umfassenden "Gastronomischen Spiegels Bernkastel-Kues", gehört an diesem Abend weder der einen noch der anderen Gruppe so richtig an. Er moderiert die Veranstaltung im Saal des Hotels "Burg Landshut", wuselt ansonsten zwischen Küche und Saal hin und her. Erst um 23.15 Uhr zieht er sein Jackett aus, holt sich einen Teller und bedient sich am Dessertbüfett. "Es macht Spaß, den Verein zu führen, wenn man das sieht", bemerkt er. Der "Gastronomische Spiegel", nach langem Dornröschenschlaf im Jahr 2003 wieder zu neuem Leben erweckt, will wieder ins Licht der Öffentlichkeit - und zeigen, dass es in der Touristenhochburg auch qualitativ gute Ess-Adressen gibt. Die Veranstaltung "Moselglanz & Spiegelzauber" könnte ein Eckpfeiler in diesen Planungen werden. 111 Gäste begrüßt Krebs. "Wir hätten noch 50 Karten mehr verkaufen können", berichtet der Gastronom. Im Mittelpunkt des Abends steht ein Sechs-Gang-Menü: Mousse vom Hinterschinken; ein Vorspeisenbuffet mit Köstlichkeiten von Fisch, Fleisch und Wild; Moselzander gefüllt mit Enten-stopfleber an Auslese-Schaum; Sorbet vom Weinbergspfirsich; Hirschmedaillons an Spätburgundersauce, garniert mit Preiselbeerhollandaise mit Walnüssen; und zum Abschluss ein außergewöhnliches Dessertbüfett, für dessen Bestückung mit süßen Köstlichkeiten die Patissiers, Norbert Hansen und Peter Böhm, zwei Tage aufwendeten. Dazu eine erlesene Weinkarte mit Erzeugnissen von Betrieben des Bernkasteler Rings und eine Cocktailbar. Eine Brigade von mehr als 25 Mitarbeitern (Köche und Service) aus Mitgliedsbetrieben des "Spiegels" ist angetreten, um die Besucher zu verwöhnen. Gesorgt ist auch für Unterhaltung: Die "Riesling-Harmonists" erfreuen an diesem Novembertag mit "Veronika der Lenz ist da" sowie "Wochenend und Sonnenschein". Johannes Maria Dietz unterhält mit dezenter Klaviermusik, die "Rondo Showband" lädt zum schnellen Kalorienabbau ein - zum Tanz bis in den frühen Morgen.Schneller Kalorienabbau beim Tanzen

Der Genuss steht an diesem Abend also auf mehreren Beinen. "Das ist toll gemacht. Erinnerungen werden wach", sagt Peter Pauly. "Ich habe in diesem Kultsaal schon vor 30, 40 Jahren getanzt." Auch Lothar und Beate Marmann genießen den Abend. "Menü und Programm sind sehr gut. Es ist ein Erlebnis", sagen die beiden, ehe sie wieder auf die Tanzfläche entschwinden. Auch Eugen Linden, Schriftführer des "Spiegels" und als "Mann im Hintergrund" mit einer Flasche 71er Beerenauslese geehrt, lobt die Arbeit seiner Kollegen. Und es gibt noch mehr Lob. Verkehrsamtsleiter René Achtermann, der zum Jahresende in Ruhestand geht und vor mehr als 30 Jahren bereits die Anfänge des "Gastronomischen Spiegels" miterlebte, wird von Vorstandsmitglied Sonja Binz zum Ehrenmitglied ernannt. "Wir wollen unser Leistungsvermögen darlegen", sagt Stefan Krebs bei der Begrüßung der Gäste. Vier Stunden später attestieren die Genießer im Saal, dass dieses Anliegen umgesetzt worden ist. Auch deshalb soll eine solche Veranstaltung in Zukunft jährlich die Wintersaison einläuten.

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