Fünf nach halb zwölf in Osann

Osann-Monzel . Seit Anfang der 1920er-Jahre ist die Kirchturmuhr in Osann defekt. Verschiedene Uhrmacher versuchten sie zu reparieren – vergeblich. Nun ist eine neue Uhr bestellt, die an Weihnachten in Betrieb genommen werden soll.

Ein Blick auf die Armbanduhr. Ein Blick zum Kirchturm. Noch ein Blick zurück aufs Handgelenk. Ein Kopfschütteln. So konnte man in Osann-Monzel viele Menschen beobachten, die um die Mittagszeit an der Kirche in Osann vorbeigingen. Die Uhr zeigte fünf nach halb zwölf. Und das bereits seit 80 Jahren. "Die Gäste, die hier im Ort ihren Urlaub verbringen, wussten natürlich nicht, dass unsere Kirchturmuhr nicht geht, und meinten oft, mit ihrer Armbanduhr stimme was nicht", erzählt Heinz-Werner Hammes, Verwaltungsratsmitglied der Kirchengemeinde Osann. Das soll nun ein Ende haben. Die Kirche wird seit August renoviert und neben den Arbeiten an Dach, Gebälk und Glockenstuhl ist auch eine neue Kirchturmuhr vorgesehen. "Die Firma hat uns versprochen, dass wir die neue Uhr an Weihnachten haben", berichtet Hammes. Der Uhrenvergleich kann kommen

An die Zeit, als die Uhr noch geschlagen hat, kann sich in Osann kaum noch jemand erinnern. "Es hieß nur immer, wir müssen mal nach der Uhr schauen lassen", weiß Helga Hammes. Gebaut wurde die Kirchturmuhr von der Firma Landsmann aus Monzel im Jahre 1766. Konstruktionspläne existieren nicht mehr. "Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Uhrmacher bemüht, die Uhr zu reparieren. Doch die Funktionsweise der Uhr war sehr außergewöhnlich und die Metallzahnräder verschlissen oder abgebrochen, so dass man sie nicht mehr in Gang bekommen hat", berichtet Hermann Kröfges. Eine einfache Aufgabe war es für den damaligen Küster nicht, die Uhr am Laufen zu halten, denn sie musste jeden Tag an Gewichten aufgezogen werden. "Dazu musste der Küster über das Geländer zum Chor klettern und anschließend unter der Orgel durch, um in den Glockenturm zu gelangen", weiß Kröfges aus Erzählungen. Diese Probleme wird es bei der neuen Uhr nicht mehr geben. Sie wird per Funk gesteuert. Eine neue Treppe erleichtert den Aufgang zum Glockenturm. Dann können sowohl die Bürger Osann-Monzels als auch die Gäste wieder einen Uhrenvergleich wagen. Und wenn dann etwas nicht stimmt, sollte die Armbanduhr schleunigst in die Werkstatt.

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