Für Bibelfeste und Feinschmecker

WITTLICH. Von Wahlbeteiligungen wie bei der Bundestagswahl können viele evangelische Gemeinden nur träumen. Bei zirka drei Prozent liegt die Quote, wenn es um ein neues Presbyterium geht. In der evangelischen Gemeinde in Wittlich griff man jetzt zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um die Schäfchen der Gemeinde an die Wahlurne zu locken.

"Die Leute haben Schlange gestanden", berichtet Pfarrerin Susanne Triebler vom Tag der Presbyteriums-Wahl im Gemeindehaus in der Trierer Landstraße. Vor allem kurz nach dem Gottesdienst fanden sich viele Gemeindeglieder ein, um ihre Stimme abzugeben. Ein Grund für den großen Andrang war ein Preisausschreiben, mit dem die Schäfchen der 5000 Seelen großen Kirchengemeinde gelockt werden sollten. Wer in den Genuss des Hauptpreises, eines Essens für zwei Personen kommen wollte, war gut beraten, den Gemeindebrief genau zu studieren - ein positiver Nebeneffekt der Aktion. Es war sowohl ein wenig Bibelfestigkeit gefragt, als auch Einzelheiten des lebendigen Gemeindelebens. Wann trifft sich der Seniorenkreis? Wie heißt die neue Bürokraft? An welchem Tag wird die Auferstehung Jesu gefeiert? Doch hatte Pfarrerin Triebler auch noch andere Hebel in Bewegung gesetzt, um möglichst viele Menschen zu locken. Der Gottesdienst, der den Presbyteriumswahlen voraus ging, wurde vom Chor mitgestaltet, was zum einen die Chorleute als auch deren Angehörige an diesem Tag in die Trierer Landstraße führte. Wer wählen wollte, musste dann auch nicht hungern und dürsten. Den ganzen Tag über gab es Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Die Mittagsschicht bei der Bewirtung hatten die Jugendlichen der Gemeinde übernommen und Pizza gebacken.Wahlbeteiligung höher als sonst

Doch gestaltete sich die Wahl dieses Mal spannender als sonst. Einige neue Interessenten hatte man zur Kandidatur gewinnen können, so dass der Ausgang der Wahl völlig ungewiss war. Von 4280 Wahlberechtigten hatten 300 ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Wahlbeteiligung zwar nicht bei den angestrebten zehn Prozent, aber immerhin mit sieben Prozent weit über dem Durchschnitt. Gewählt wurden im Pfarrbezirk West: Jürgen Grünewald, Cornelia Melchior, Dieter Wagner, Christine Kohlei, Annetrude Wettstein und Gerd Schumacher.

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