Es hat sich herumgesprochen, dass die Töpfe leer sind. Umso mehr sind Einsatz, Ideen und Gelder von Privatpersonen gefordert. Auch die jährlich im Missionshaus St. Paul durchgeführte Aktion "Ferien von der Pflege", bei der alte, pflegebedürftige Menschen einmal richtig Urlaub machen und ihre Familien ausspannen können, ist so eine Einrichtung. Eine Gruppe von etwa 70 Freizeithelfern, Pflegepersonal, Küchenfeen, aber auch starken Männern, die die benötigten Pflegebetten hinauf ins obere Geschoss tragen, garantieren seit zehn Jahren eine erfüllte Zeit für die betreuten Senioren. Die wenigsten der Helfer arbeiten dabei für Geld; der überwiegende Anteil kommt unentgeltlich nach St. Paul. "Viele Helfer sind schon bei der ersten Aktion 1994 dabei gewesen", berichtet Altenpflegerin Marianne Kraus, die das Projekt initiierte und leitet. Derzeit kämpft sie um einen Preisnachlass für eine zweijährige Zusatzausbildung, die nach dem neuen Heimaufsichtsgesetz Bedingung dafür ist, dass sie die "Ferien von der Pflege" auch weiterhin durchführen kann. Angeregt durch unsere Nachricht vom 30. Juli des Jahres, die Siedlergemeinschaft habe 300 Euro für das Fortbestehen des Projektes gespendet, kam auch Ergotherapeut Martin Schäfer auf eine praktikable Idee: Auf einer von ihm initiierten, kostenlosen Fortbildungsveranstaltung für Mediziner ließ er den Sektkübel rundgehen. Zusätzlich verzichtete das Hotel Lindenhof auf einen Teil der Raummiete und der Vortragende Dr. Sliwka auf einen Teil seines Honorars. So kamen 560 Euro zusammen, die Schäfer während des kleinen Helferfestes an Marianne Kraus überreichte. "Ich denke, wir werden sie für die Miete der Pflegebetten verwenden können", überlegte die voller Freude über die Spendenfreudigkeit ihrer Mitbürger, die das weitere Überleben der "Ferien von der Pflege" sichert.