Ganz Kesten wird umgekrempelt

KESTEN. Wenn alles planmäßig verläuft, soll der Hochwasserschutzdamm in Kesten Ende 2008 fertig sein. Die Kosten belaufen sich auf 14 Millionen Euro.

Die Grundsatzentscheidung für den Bau eines Hochwasserschutzdammes in Kesten datiert bereits ins Jahr 2001 zurück. Deshalb musste der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues den Plänen auch nicht mehr zustimmen. Bei des Sitzung des Gremiums, die im Kestener Gemeindehaus über die Bühne ging, hörten die Damen und Herren trotzdem genau hin, was die Experten erzählten. Schließlich wird in den kommenden Jahren in Kesten viel Geld in den Hochwasserschutz investiert: voraussichtlich 14 Millionen Euro. Die VG muss davon zehn Prozent, also 1,4 Millionen Euro, tragen. Den Löwenanteil bezahlt das Land.Das 83er-Hochwasser ist der Maßstab

Joachim Gerke, Leiter der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD), und sein Mitarbeiter Karl-Heinz Ginsbach stellten die Pläne vor und wiederholten damit die Präsentation, die vor einigen Wochen an gleicher Stelle im Rahmen einer Bürgerversammlung statt gefunden hatte (der TV berichtete). Mit dem 1080 Meter langen Bauwerk - teils Mauer, teils Deich - soll eine Flut bis zu einer Höhe wie im Mai 1983 zumindest von den Erdgeschossen der Wohnhäuser ferngehalten werden. Alles andere sei unwirtschaftlich und nicht zu finanzieren, erläuterte Joachim Gerke. Wenn das Planfeststellungsverfahren, das Anfang 2006 erfolgen soll, problemlos ist, könne der Damm Ende 2008 fertig sein, sagte Karl-Heinz Ginsbach. Da in Kesten zusätzliche Arbeiten (Dorferneuerung, Abwasser, Straße) anfallen, ist über längere Zeit mit einer Großbaustelle zu rechnen. "Der ganz Ort wird umgekrempelt", sagte Ginsbach. Die Bürger der benachbarten Orte müssen sich nach Auskunft der Experten keine Sorgen machen. "Es wird keine signifikanten Veränderungen des Wasserstandes geben", betonten sie.Gerke: Bessere Planung soll Kostenrahmen sichern

Was die Verbandsgemeinde belastet, ist natürlich der zehnprozentige Anteil an den Kosten. Beim Bau des Lieserer Damms waren Kosten von 14 Millionen Mark veranschlagt. Letztlich kostete das Bauwerk 21 Millionen Mark. Die VG zahlte 700 000 Mark mehr als geplant. "Kann das in Kesten auch passieren?", fragte Ratsmitglied Urban Lamberty. "Ich kann keine Garantie wegen der Kosten übernehmen", antwortete Joachim Gerke. Man habe aber aus den Erfahrungen gelernt und verlasse sich nicht mehr auf die früheren Ausbaupläne der Mosel. Dem Bau in Kesten lägen umfassende Bohrungen zu Grunde. "Wir planen im Vorfeld viel mehr als früher", sagte Gerke. Der VG-Rat hat in seiner Sitzung auch den ersten Nachtragshaushalt verabschiedet. Erfreulich: Das aus dem Jahr 2003 verbliebene Defizit von 192 000 Euro ist komplett abgebaut worden (210 000 Euro wurden bereits 2004 getilgt). Somit würde sich der Haushalt ausgeglichen darstellen, wenn da nicht die Kosten für die vierte Stufe der Arbeitsmarktreform (Hartz IV) wären. Die soll zwar der Bund tragen, doch fallen sie erst einmal bei den Kommunen an. In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sind das in diesem Jahr 320 000 Euro - weit mehr als geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort