Gegenwind vom Nachbarn

NIEDERÖFFLINGEN. Brisantes Thema bei der Gemeinderatssitzung in Niederöfflingen: Der Rat spricht sich gegen die Planungen zum Bau von vier Windkraftanlagen auf der Gemarkung des Nachbarortes Hasborn aus.

Bei der Gemeinderatssitzung in Niederöfflingen kam ein Thema zur Sprache, das in der Verbandsgemeinde Manderscheid bereits abgehakt schien: Windkraftanlagen. Durch den jüngsten Beschluss des Hasborner Gemeinderates gewinnt das brisante Thema jedoch erneut an Bedeutung und Aktualität. In der Gemarkung des Nachbarortes Hasborn sollen eventuell vier Windräder gebaut werden. Dies hat den Niederöfflinger Ortsbürgermeister Reinhold Reis zu einer Stellungnahme veranlasst.In einem Papier mit dem Titel "Gegenwind zur Windkraftanlage in Hasborn" trug er die Bedenken vor. Darin heißt es unter anderem: "Die Windkraftanlagen wirken auf Niederöfflingen wesentlich störender als auf den Ort Hasborn selbst. Zum einen durch den direkten Blick auf diese Anlagen und zum anderen auch durch stetige Geräuschentwicklungen, die zu großen Belästigungen unserer Bürger führen."Das Papier spricht von einer Verschandelung des Landschaftsbildes. Es werde durch die vier Windkraftanlagen der große Wirtschaftsfaktor Fremdenverkehr stark beeinträchtigt. Reis appelliert: "Ich werde es nicht akzeptieren, dass unsere Gemeinde durch diese Windkraftanlagen negativ beeinflusst wird und die Wohnqualität sich verschlechtert und Hasborn aus diesen Anlagen Kapital schlägt. Der Preis, den wir durch den Verlust von Wohnqualität erfahren, ist so hoch, dass wir nach wie vor die Errichtung dieser Anlagen strikt ablehnen und den Gemeinderat von Hasborn bitten, seine Entscheidung zu überdenken."Anhand von Fotomontagen machte der Ortsbürgermeister deutlich, dass nicht nur Niederöfflingen optisch von den Windrädern betroffen ist, sondern ebenso von Hasborn aus die 100 Meter hohen Anlagen deutlich zu sehen sein werden.Die Niederöfflinger sehen sich in Übereinstimmung mit den Nachbarorten. "19 von 21 Gemeinden in der Verbandsgemeinde Manderscheid haben ihre Solidarität gezeigt und nicht das ‚Geld', sondern den Erhalt der Lebensqualität in den Vordergrund gestellt", so Reinhold Reis. Sein Appell: "Gemeinschaftlich kann vieles in den Gemeinden erreicht werden. Was wir aber bestimmt nicht brauchen können, sind Störungen der bisherigen Solidarität und des friedlichen Zusammenlebens der Gemeinden."Der Niederöfflinger Ortsbürgermeister hofft, dass die Hasborner ihre Planungen überdenken und auf die Windkraftanlagen verzichten. Er verweist auf die negativen Erfahrungen in betroffenen Eifelorten. Ein Ratsmitglied berichtete eindringlich von den konkreten Auswirkungen andauernder Lärm-Emissionen auf das tägliche Leben, die so weit gingen, dass selbst ein ruhiges Schlafen durch die andauernden Geräusche nicht mehr machbar sei.Nach kurzer Diskussion beschloss der Gemeinderat mit einer Gegenstimme die Annahme des Papiers.Verbandsgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Schmitz teilte auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass er in der Hasborner Ratssitzung appelliert habe, die Planungen pro Windkraft fallen zu lassen. Noch seien keine bindenden Beschlüsse zum Bau gefasst worden, so Schmitz.Der Hasborner Ortsbürgermeister habe den Auftrag erhalten, entsprechende Informationen und Angebote bei Windkraftbetreibern einzuholen. Die Flur "Auf Mohrenley" in Hasborn sei von der Verbandsgemeinde Manderscheid im Flächennutzungsplan aufgrund rechtlicher Verpflichtungen als Standort für Windkraftanlagen ausgewiesen worden. Dies sei auch unter dem Aspekt geschehen, dass die Gemeinde alleiniger Grundstückseigentümer sei. Somit liege es einzig an der Gemeinde Hasborn, ob dort Anlagen gebaut werden. Errichtungszwang bestehe keiner.

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