Gemeinde sucht Bauwillige

Das Neubaugebiet "Im Burecken", über das in Großlittgen viel diskutiert wurde, ist bezugsfertig. Doch bislang will keiner dort bauen. Die Gemeinde versucht, Interessenten mit Schildern und lokal gestreuten Informationen anzulocken.

 Ein Neubaugebiet noch ganz ohne Häuser: Das Gebiet „Im Burecken“ am Ortseingang von Großlittgen von Wittlich aus gesehen. TV-Foto: Marion Maier

Ein Neubaugebiet noch ganz ohne Häuser: Das Gebiet „Im Burecken“ am Ortseingang von Großlittgen von Wittlich aus gesehen. TV-Foto: Marion Maier

Großlittgen. Fast alles ist bereit im Neubaugebiet "Im Burecken": Die Straßen sind gebaut, die Versorgungsleitungen gelegt. Ein Schild an der Einfahrt informiert über die 39 Bauplätze. Bloß: Die Käufer fehlen. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo sagt: "Bislang gab es noch keine Interessenten."

16 Baugrundstücke "Im Burecken" gehören der Gemeinde. 23 sind privat, davon sind sechs nicht zu verkaufen. Rund 672 000 Euro hat die Gemeinde für die Erschließung investiert, wovon ein Teil noch auf die privaten Grundstückseigentümer umgelegt wird.

Ortsbürgermeister ist optimistisch



Tritt nun ein, was die Gegner des Baugebiets, von denen einige einen Einwohnerantrag initiiert hatten, immer befürchtet haben? Bleibt die Gemeinde, nachdem sie eine Absage für das Housing-Programm zum Häuserbau für die amerikanischen Streitkräfte bekommen hat, auf den Grundstücken und den damit verbundenen Kosten sitzen? Hubo verneint. "Ich bin optimistisch", sagt er und verweist auf Ratsbeschlüsse zur Vermarktung. Demnach soll der Ortsbürgermeister eine Verkaufsmappe für Interessenten erstellen, in der das Baugebiet sowie die Infrastruktur des Ortes beschrieben werden. Die Verkaufsmappe soll auch bei den Hausbanken hinterlegt werden. Außerdem sollen Schilder für die einzelnen Grundstücke mit Preis, Größe und Ansprechpartner aufgestellt werden. Zudem will die Gemeinde im Amtsblättchen über das Baugebiet informieren.

Hubo setzt auf Geduld: "Von anderen Bürgermeistern habe ich gehört, dass die ersten drei, vier Häuser oft ein Problem sind. Aber wenn die stehen, dann wird so ein Baugebiet zum Selbstläufer. Nur kann das bis zu zwei Jahren dauern." Der Ortsbürgermeister, dem es bei dem Baugebiet darum ging, die jungen Leute im Ort zu halten und weitere junge Familien anzulocken, sieht Großlittgen gut aufgestellt. Er zählt auf: Kindergarten, Grundschule, Lebensmittelläden, Banken, ein Arzt, eine Tankstelle, viele Vereine, 40 Gewerbetreibende und die Autobahn seien nah. Zudem liege der Grundstückspreis mit 59 Euro pro Quadratmeter im Endausbau im Mittel.

Nicht alle im Rat sind so optimistisch, auch wenn alle die Vermarktungshilfen unterstützt haben. Walter Antony von der FWG Antony, die sich nach seinen Angaben aus sechs Kommunalpolitikern zusammensetzt, die das Baugebiet abgelehnt haben, sagt: "Nach wie vor haben wir Bedenken, dass die Bauplätze zu vermarkten sind - gerade in der derzeit wirtschaftlichen schlechten Lage und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Doch muss die Gemeinde jetzt einiges tun für die Vermarktung." Antony hat weitere Ideen: "Vielleicht müssen wir auch im Ruhrgebiet und in Holland werben."

Meinung

Schwierige Zeiten

Sind Neubaugebiete noch zeitgemäß? Bei großen und/oder arbeitsplatzreichen Städten wie Trier und Wittlich sowie bei den Orten dazwischen, die nah an der Autobahn liegen, mögen Neubaugebiete noch funktionieren. Aber sonst? Nicht erst seit der Wirtschaftskrise vegetiert so manches Baugebiet vor sich hin. Demografische Entwicklung und die Bevorzugung von Städten erschweren den kleineren Orten das Geschäft. Für diese Kommunen, die der nachfolgenden Generation Raum bieten wollen, ein großes Dilemma. Für Großlittgen spricht die gut ausgebildete Infrastruktur und die Nähe zu Wittlich. Doch darauf sollte die Gemeinde sich nicht verlassen. Wenn sie das Geld für die Erschließung nicht in den Sand setzen will, sollte sie das Gebiet aktiv und überregional vermarkten. m.maier@volksfreund.de

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