"Getäuscht, belogen, hingehalten"

Einige Politiker in Bund und Land glauben, dass in Bernkastel-Kues die Forschung für den Steillagenweinbau intensiviert wird. Die Kommunalpolitiker stehen diesem Glauben eher skeptisch gegenüber.

Bernkastel-Kues. (cb) Noch immer steht nicht genau fest, wie zukünftig vom Standort Bernkastel-Kues aus für den Pflanzenschutz im Weinbau geforscht wird. Wie mehrfach berichtet, wird das pfälzische Siebeldingen zum Hauptort der Forschung.Nach Fertigstellung des vom Land geplanten Steillagenzentrums in Bernkastel-Kues soll aber auch von dort aus relevante Forschung betrieben werden. Das sieht eine Vereinbarung zwischen Bund und Land vor. Der Bund zahlt dafür über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt drei Millionen Euro.Skepsis über Neuordnung

Fakt ist, dass nach Fertigstellung des Zentrums das ehrwürdige Institut für Pflanzenschutz in der Brüningstraße, bei den Leuten als "Bio" bekannt, geschlossen wird. Ein Teil der Mitarbeiter dürfte dann einige hundert Meter weiter in das neue Gebäude wechseln.Er bezweifle, dass die geplante Neuordnung eine "gute Botschaft" sei, sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port am Montagabend in der Sitzung des Stadtrats. "Freuen kann man sich nicht", führt er aus. Allerdings werde die Stadt durch den Bau des Steillagenzentrums auch viel gewinnen. "Getäuscht, belogen, hingehalten." Diese Worte gebrauchte Alfred Port (FDP). Das politische Kalkül habe gesiegt. Schließlich komme Ministerpräsident Kurt Beck aus der Nähe von Siebeldingen. "Die Bio ist weg", sagte Bernd Gelz (SPD). Für die Stadt sei dies bedauerlich. Dass Kurt Beck in der Nähe von Siebeldingen wohne, sei sicher Zufall, meinte er. "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt." Stadtbürgermeister von Winzern enttäuscht

"Alles was nun passiert, war schon vor Jahren klar. Wir sind nur hingehalten worden", sagte Gertrud Weydert (Grüne). Es sei wichtig, dass die Forschung zumindest für die kommenden zehn Jahre gesichert sei, sagte Frank Hoffmann (CDU). Den Ausschlag für Siebeldingen habe gegeben, dass sich Kurt Beck und Wirtschaftsminister Hendrik Hering für den Standort stark machten.Stadtbürgermeister Wolfgang Port zeigte sich enttäuscht über die Reaktion der Winzer. "Ich hätte schon einen Aufschrei der Winzer erwartet, aber sie waren sich nicht einig", sagte er. Wie der Trierische Volksfreund mehrfach berichtete, gehen einige Politiker von Bund und Land allerdings davon aus, dass in Zukunft am Standort Bernkastel-Kues sogar mehr Forschung betrieben wird als derzeit.

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