Hahn glänzt, Kinder strahlen

REIL. (sim) Die Kirche hat ihren goldenen Hahn wieder. Mehrere Wochen mussten die Reiler auf den Anblick des stolzen Tieres auf der Turmspitze verzichten. Er wurde im Rahmen der Komplettsanierung der Außenfassade wieder vergoldet. Bevor er gestern aufgesetzt wurde, postierten sich die Kinder des Kindergartens um das gute Stück.

Der Kirchenhahn hat schon etliche Jahre auf dem Buckel. Er stammt aus dem Jahr 1841, dem Jahr, als auch die Kirche erbaut wurde. Seitdem hat er einmal erst die luftige Höhe auf der Spitze des Turms verlassen. Das war 1961, als er erstmals einer gründlichen Reinigung und Sanierung unterzogen wurde. Jetzt war es wieder soweit. Gestern setzten schwindelfreie Fachleute den Kirchenhahn samt Kreuz und Goldkugel wieder auf die Turmspitze. Um das seltene Ereignis der Nachwelt zu erhalten, hatten sich die Kinder vom Kindergarten auf der Kirchentreppe um den 1,10 Meter langen, 0,85 Meter hohen und 10 Kilogramm schweren Metallhahn geschart. Bürgermeister Artur Greis war vor Ort, ebenso Mitglieder des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde, denn sie haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Sanierung der Kirchen-Außenfassade beschäftigt. 1961 zogen die Dachdecker einer alten Tradition folgend sogar mit dem Kirchenhahn durch den Ort und baten um ein Trinkgeld, mit dem ihre Arbeit honoriert werden sollte. Sie sangen damals folgenden Verse: "Wir bringen Euch den Kirchenhahn, er zeigt Euch Wind und Wetter an. Er zeigt Euch Nord, Ost, Süd und West, dass ihr das Trinkgeld nicht vergesst. Dem Hahn sein Vater, der hieß Reiher, er aß so gerne Speck und Eier. Und denkt an einen armen Mann, der ihn umsonst nicht füttern kann. Und ist das Trinkgeld noch so klein, so werden wir auch zufrieden sein."

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