"Hat nichts gebracht"

WITTLICH. War sein Einsatz umsonst? In Sachen Apotheken-Notdienst hat Herbert Daufenbach jedenfalls alles versucht: die Landtagsabgeordneten, das Ministerium, den Bürgerbeauftragten hat er angeschrieben, mit Apothekern gesprochen (der TV berichtete). Seit dem letzten Brief aus Mainz denkt er nun: "Das war's. Hat praktisch nichts gebracht."

 Ein hübscher Stapel Papier dokumentiert seinen Einsatz: Herbert Daufenbach hat geschrieben, geredet, nachgefragt, denn er ist mit der Apotheken-Notdienst-Regel, die seit Januar 2005 gilt, unzufrieden. Nach einem Brief aus der Staatskanzlei Mainz, legt er jetzt alles "ad acta". Foto: Sonja Sünnen

Ein hübscher Stapel Papier dokumentiert seinen Einsatz: Herbert Daufenbach hat geschrieben, geredet, nachgefragt, denn er ist mit der Apotheken-Notdienst-Regel, die seit Januar 2005 gilt, unzufrieden. Nach einem Brief aus der Staatskanzlei Mainz, legt er jetzt alles "ad acta". Foto: Sonja Sünnen

Seit 2005 gilt für den, der Medikamente braucht: Hat die Apotheke Ladenschluss, regelt ein täglich wechselnder Notdienst, wo welche Apotheke helfen kann. Alle 13 Tage muss eine Apotheke diese Sonderschicht anbieten. Die Folge ist, dass beispielsweise in der Kreisstadt Wittlich - trotz sieben Apotheken vor Ort - der Patient abends vor verschlossener Tür steht, und etwa nach Salmtal, Landscheid, Kröv oder Ürzig fahren muss. Wie oft? Herbert Daufenbach hat Buch geführt: An zwei bis maximal fünf von acht Tagen können Kranke manchmal in Wittlich nach Ladenschluss und samstags ihr Medikament nicht bekommen. Dass die Notdienst-Versorgung im ländlichen Raum noch schwieriger ist, sei klar, aber der Wittlicher bleibt bei seiner Meinung: "Ich frage mich, warum das sieben Apotheken in Wittlich nicht hinkriegen. Wir hatten früher nur zwei, und die haben das damals geschafft." Er glaubt: "Mit Einzugsgebiet versorgt Wittlich doch 25 bis 30 000 Menschen! Da muss es doch eine Lösung geben!" Eine Verbesserung gibt es: Exklusiv in der Kreisstadt kann man sicher sein, dass sonntags immer eine Apotheke erreichbar ist. "Wie Ihnen bekannt ist, hat die für die Regelung des Apothekennotdienstes zuständige Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, insbesondere nach Gesprächen mit der Ärzteschaft, eine Ergänzung des Apothekennotdienstes in Wittlich dahingehend vorgenommen, dass nunmehr an jedem Sonntag eine Apotheke notdienstbereit ist", schreibt denn auch Hans-Jürgen Fries, Staatskanzlei Mainz, an den Wittlicher. Das ist die Antwort auf Daufenbachs letzten Versuch, sein Schreiben an Ministerpräsident Kurt Beck. Briefe an mehrere Behörden

Im Brief aus Mainz heißt es, das neue flächendeckende Konzept für Rheinland-Pfalz habe sich bewährt. Auch seien nach der Ergänzung (Sonntagsdienste in Wittlich) keine Beschwerden mehr bekannt geworden. Herbert Daufenbach jedenfalls weiß, wie anstrengend das Beschweren sein kann: "Ich habe an unsere beiden Landtagsabgeordneten geschrieben, mehrfach ans Ministerium, mehrfach an den Bürgerbeauftragten Galle. Anfangs sagen alle, sie wollten sich drum kümmern. Dann heißt es, da könne man nichts mehr machen, oder Schreiben werden einfach nicht beantwortet." Und mit "Larifari-Antworten" habe er sich nicht zufrieden gegeben. Er sagt: "Erst heißt es: ,Sie sprechen mir aus der Seele'. Dann wollen die alle Schluss machen, da habe ich immer nachgehakt. Die haben wohl gedacht: ,Entweder der ist verrückt, oder eines Tages gibt der auf!' Da haben die Pech gehabt! Wenn ich etwas anfange, bringe ich es auch zu Ende." Die Akten kann der kämpferische Wittlicher jetzt schließen. Mit dem Schreiben aus Mainz ist für ihn der Fall erledigt, auch wenn es dort heißt: "Beschwerden werden in einer eigens eingerichteten Kommission geprüft. Im Rahmen des Möglichen wird Abhilfe geschaffen." Weiter steht dort: "Nicht ausgeschlossen werden kann, dass es in Einzelfällen zu Erschwernissen kommt, die aber eher situations- als systembedingt sind." Daufenbach sagt: "Natürlich ist das eine Situation, wenn ich samstags krank werde und ein Medikament brauche und dann nach Hetzerath fahren muss, um es zu bekommen. Aber hat das vielleicht nichts mit dem neuen System zu tun? Für mich bleibt die neue Lösung praxisfremd."

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