Hendl, Hax'n und Hektoliter Bier

WITTLICH. Blau-weiß ist wieder angesagt: Zum 14. Mal steigt ab Freitag das Oktoberfest der Firma Bungert. Bis zu 1500 Laugenbrezeln gehen hier an einem guten Abend über die Theke - und Bier bis zum Abwinken.

Was die Münchner können, können die Wittlicher schon lange, dachte sich vor 14 Jahren Hans-Jürgen Lichter, damals Gastronomiechef der Firma Bungert. Damit traf er den Nerv der Zeit: Rasend schnell etablierte sich das Fest weit über die Region hinaus. Fast noch beschaulich waren die ersten Oktoberfeste, die seinerzeit auf dem Parkplatz des Warenhauses stattfanden. Inzwischen hat die Örtlichkeit gewechselt, der Gastronomiechef auch, geblieben aber ist die Riesengaudi mit ihrem Duft nach Hendln, Haxen, Weißwurst - und vor allem nach bayerischem Bier.Mit Bussen zum Oktoberfest

Am Freitag geht es wieder los. Längst fiebern die Fans dem ersten frisch Gezapften entgegen. In Bussen reisen die Gäste an, teilweise von weit her, und sie haben sich oft richtig in Schale geworfen für das Ereignis Oktoberfest. Davon kann Susanne Reis, Inhaberin von "Mode, Tracht und Ambiente" ein Lied singen. Nach zehn Jahren Trachtenverkauf in Ingolstadt und weiteren neun Jahren in Wittlich stellt sie sich, wenn es Herbst wird, auf die Käufer ein, die sich neu einkleiden für die diversen Oktoberfeste. "Die Herren lieben es urig, die Damen auch gerne etwas sexy", beschreibt sie den aktuellen Trend. Krachlederne zu edlen Leinenhemden und eher knappe, oft schulterfreie Oberteile also, die auch außerhalb bayerischer Festivitäten getragen werden können. Zu kürzeren Lederhosen greifen die jüngeren Männer - auch die taugen später für andere Zwecke, etwa fürs Wandern, Grillen oder Zelten. Immer auf der Höhe der Zeit zu sein - das ist auch für den Organisator des Oktoberfests wichtig. Neben dem traditionellen Musikangebot auf der Hauptbühne, gestaltet von großen Namen der deutschen Volksmusik und an den Familiensonntagen von regionalen Musikvereinen, hat die Firma Bungert für Freitag und Samstagabend DJ's aus dem Köln-Bonner Raum gebucht. Die heizen im Mixery-Zelt bis 2 Uhr morgens den Jüngeren ein. Die Konzeption ist grundsätzlich geblieben. Es handelt sich um ein ertragreiches Erfolgsrezept. Wie viel Hektoliter Bier hier getrunken werden, verrät Lichter-Nachfolger Marc Bastgen nicht. Lächelnd formuliert er es so: "Mit dem Bier von einem guten Abend könnte man das Planschbecken des Wittlicher Schwimmbads füllen." Zwischen 20 und 30 Handy-Anrufen, die allesamt mit dem Fest zu tun haben, erzählt er von der Logistik hinter den Kulissen: Keine erhöhten Preise, weder für Eintritt noch für Getränke, die kulinarischen Genüsse um einen Fleischkäse-Burger und die "bayerische Kartoffel" - eine Süßspeise übrigens - ergänzt, Parkplätze zeltnah für PKW und Busse und bis zu 95 Bungert-Bedienstete für 5000 bis 6000 Gäste an den Samstagabenden. Hinweisschilder an den Ortseingängen der Kreisstadt weisen allen den Weg zur Röntgenstraße. Reinigungs- und Security-Firmen, Polizei und Feuerwehr Wengerohr, Malteser und das Technische Hilfswerk: Ganz Wittlich nimmt auf die eine oder andere Weise Teil an dem Ereignis im 90 mal 55 Meter großen Festzelt.

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