Hilfe für die Ärmsten der Armen

Augenärzte sind in Namibia (Afrika) eine Seltenheit. Deshalb lädt das Gesundheitsministerium Ärzte aus dem Ausland ein, die dann in speziellen Camps operieren. Viel Dank ist ihnen gewiss.

Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach. (red) Den Ärmsten der Armen wieder zum Sehen zu verhelfen ist das Anliegen des Vereins "Kids´and Poors´ Eyes International". Spenden ermöglichten es einem sechsköpfigen Praxisteam des Augenzentrums Mittelmosel, an einem OP-Camp im Nordosten Namibias mitzuwirken und mehr als 200 an Grauem Star erblindeten Namibiern das Augenlicht wiederzugeben.

Die überwiegend mittellosen Menschen müssen sonst Jahre auf eine Operation warten. Eine privatärztliche Behandlung können sie sich nicht leisten, das staatliche Gesundheitssystem mit nur einem Augen-Operateur im zentralen Hospital in Windhoek kann den immensen Ansturm an Patienten nur nach und nach bewältigen. Daher lädt das Gesundheitsministerium ausländische Ärzte ein, in entlegenen Landesteilen spezielle OP-Camps durchzuführen.

"Bei den meisten Patienten war der Graue Star so weit fortgeschritten, dass sie nur noch hell und dunkel sehen konnten", berichten die Vorsitzenden des Vereins, Dr. Andreas Künster und Dr. Thomas Schwarz vom Augenzentrum Mittelmosel.

Die Verbindung nach Namibia entstand durch Kontakte über Kollegen und die einzige im staatlichen namibischen Gesundheitssystem tätige Augenärztin, Dr. Helena Ndume, Leiterin der staatlichen Augenklinik Namibias.

"Die Planungen begannen im Herbst 2007", berichtet das Praxisteam. "Für den Einsatz nahmen wir das gesamte OP-Verbrauchsmaterial, Linsenimplantate, Medikamente sowie OP-Instrumente und Apparate mit. Das waren über 300 Kilogramm Gepäck." Zu den operierten Patienten gehörte auch ein zehnjähriger Junge mit beidseitig angeborenem Grauen Star, berichtet Schwarz. Er wurde mit einer Kunstlinse versorgt, womit auch die Brücke zu den Wurzeln des Vereins "Kids´ Eyes International", gegründet 1996 durch den Traben-Trarbacher Augenarzt Dr. Wolfgang Fischbach geschlagen wurde.

Beeindruckende Erlebnisse waren die postoperativen Visiten am nächsten Morgen - die große Dankbarkeit der Menschen, die nach jahrelanger Blindheit und Immobilität auch psychisch schwer zu leiden hatten, sprach aus ihren Gesichtern. Das ermutigt das Team, seine Arbeit 2009 in einer anderen Region Namibias fortzusetzen.

Das OP-Camp endete mit einem Empfang durch den namibischen Gesundheitsminister, bei dem das Team Dr. Ndume für ihre Klinik einen Diodenlaser überreichte. Dieses Neugerät wurde von der Herstellerfirma gespendet. Spendenkonto: Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich, Konto 586 00 00, BLZ: 587 609 54; Kontaktadresse: Kids´ and Poors´ Eyes International e.V., Am Bahnhof 7, 56841 Traben-Trarbach.

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