Hinhören statt wegschauen

"Hinhören statt wegschauen - Gewalt in der Musik!" So lautete das Thema des Kooperationsprojekts der Mont-Royal-Hauptschule und der Konrad Adenauer Realschule Traben-Trarbach.

Traben-Trarbach. (red) Im Rahmen des Gewaltpräventionstags der Realschule fand der Workshop "Gewalt in der Musik" im Schulzentrum Traben-Trarbach statt. Angesprochen waren alle interessierten Schüler der Klassenstufe neun und zehn. Geleitet wurde das Projekt von Yvonne Fries, Schulsozialarbeiterin an der Hauptschule, sowie Karin Oster, Lehrerin an der Realschule. Unterstützt wurden beide von zwei Schülern der Realschule, die sich seit längerem mit diesem Thema beschäftigten.Mit 41 Schülern startete der Workshop mit der Definition von Gewalt. Schnell wurde klar, dass hinter dem Begriff Gewalt eine Vielzahl von Gewaltformen sowohl physischer wie auch psychischer Art steckt. Danach stand der eigene Musikgeschmack auf dem Programm. Die Schüler stellten ihre Lieblingskünstler und Musikrichtungen vor. Bei der Frage, warum sie jene spezielle Art von Musikrichtung hören, kamen unterschiedlichen Begründungen zum Vorschein: Neben dem Geschmack spielt auch der aktuelle Trend eine Rolle - heißt, was gerade bei den Gleichaltrigen "in" ist. Danach wurde der Frage nachgegangen, wer sich wirklich ernsthaft mit den Texten befasst hatte. Viele gaben zu, die Texte mitzusingen, ohne ernsthaft hinterfragt zu haben, was der Künstler aussagen möchte. Es stellte sich heraus, dass insbesondere die "Gangsta-Rapper" Texte singen, die oftmals gewaltverherrlichend sind, sich nicht zuletzt oft gegen Frauen richten. Aus welchem Grund? Mit Gewalt und Pornografie lässt sich gut Geld verdienen. Auch Musikgruppen, deren Texte sich vor allem gegen Ausländer richten, wurden besprochen. Zu dieser Thematik konnte Lutz Neitzert, Musiksoziologe der Universität Koblenz, genauere Infos bieten. Schnell konnte er den Schülern aufzeigen, wie absurd es ist, dass die rechtsextremistische Szene Musik hört, deren Hintergrund und Entstehungskontext alles andere als "deutsch" ist. Neitzert forderte die Jugendlichen auf, zu hinterfragen, sich mit der Entstehungsgeschichte zu beschäftigten und aufmerksam die Geschehnisse zu verfolgen. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf Musik. Die Auswertung des Workshops zeigte sehr deutlich, dass das Thema den Puls der Zeit mehr als getroffen hat. Ziel dieser Kooperationsveranstaltung war es, die Schüler auf die Problematik Gewalt in der Musik - gegen wen sich diese auch erstmals richtet - aufmerksam zu machen.

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