Hochgenuss für Augen und Nase

ÜRZIG. Welcher Ort wäre mehr für einen Gewürzgarten prädestiniert als Ürzig, wo es bereits die Weinlage "Würzgarten" gibt? Die Pflanzarbeiten laufen auf Hochtouren. Pfingsten soll Eröffnung sein.

Ein Gewürzgarten im Würzgarten: Mit solch einem Wortspiel kann die Gemeinde Ürzig in Zukunft bestens werben. Und dazu noch die Optik. Das ganze Jahr über blühende Pflanzen: im Frühjahr ein weiß-blau-grüner Farbaspekt, im Sommer ein blau-violett-gelb-grünes Spektrum, im Herbst ein weinrot-blaues Gemisch. Selbst im Winter soll der Gewürzgarten, der oberhalb von Ürzig entsteht, mit seiner lebhaften Struktur (Schiefermauern, Wege und Sträucher) für einen bunten Tupfer in der dann eher grauen Umgebung sorgen. Im Frühjahr, Sommer und Herbst wird das Bild noch dadurch geprägt, dass die 2500 Quadratmeter große Fläche mitten in den dann grünen Weinbergen liegt. Die Düfte, die sich dort oben mischen werden, sind nicht in Worte zu fassen. Es gilt sie zu erschnuppern. Die Idee für diesen Gewürzgarten ist bereits mehrere Jahre alt. Eberhard Schönberger, damals Vorsitzender der Vereinigung Mosel 2000, hatte sie 1998 den Ürzigern und dem Kulturamt ans Herz gelegt. Es dauerte dann aber doch mehrere Jahre bis zur Realisierung. Erst im Zuge der laufenden Flurbereinigung war es möglich, das Projekt anzugehen. Die Gemeinde kaufte Weinbergsgelände und stellte es für dieses Projekt zur Verfügung. "Wir müssen sowieso Ausgleichsmaßnahmen für die Flurbereinigung schaffen", sagt der zuständige Sachgebietsleiter Peter Kleifges (Dienstleistungszentrum Mosel). Seine Behörde ist für die Flurbereinigung zuständig. Was lag also näher als diese Ausgleichsmaßnahme mitten in der Weinlage "Würzgarten" zum Tragen kommen zu lassen. Auf 2500 Quadratmetern entsteht derzeit eine wohl einmalige Anlage. Allein 8500 Stauden (52 verschiedene Arten, über 150 Sorten) werden gepflanzt: Lavendel, wilder Wein, Heil- und Gewürzpflanzen sowie diverse Sträucher. Dazu kommen mehr als 5000 Blumenzwiebeln. Zu einem späteren Zeitpunkt werden noch mehr als 20 verschiedene Rosen-Sorten gepflanzt.Pfade und Treppen verbinden die Terrassen

Ihren Standort finden alle diese Gewächse auf verschiedenen Terrassen, die mit Pfaden und Treppen verbunden und mit Trockenmauern abgetrennt sind. Zu den Rosen, die unterhalb eines Felsen ihren Platz finden, wird sich ein Weg in Serpentinen winden. Die Gemeinde Ürzig will mit diesem Pfund natürlich wuchern, muss aber auch sehen, dass die Anlage gepflegt werden. "Wir denken an Workshops für Schulen und internationalen Jugendaustausch", sagt Ortsbürgermeister Arno Simon. Auch die gastronomischen Betriebe und die Winzer sollen einbezogen werden. Der Würzgarten dürfte ein idealer Platz für Weinproben unter freiem Himmel werden. Es gibt separate Sitzgelegenheiten. "Die Trockenmauern bieten auch Platz", sagt Walter Erbes, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, also der Winzer, die in die Flurbereinigung einbezogen sind. Auch die zehn Gastronomiebetriebe des Arbeitskreises Regional-Erste-Wahl beziehen den Gewürzgarten in ihre Pläne ein. Ralf Schmidt spricht von einer "großen Chance" und einem "Vorzeigeobjekt". Die Köche wollen zum Beispiel Führungen anbieten. Außerdem biete sich die Chance, verstärkt Kräuter und Gewürze einzusetzen. "Man kann sich dadurch gesund essen", glaubt Schmidt. Bis zu 45 Prozent Neigung weist der Steilhang auf, in dem der Gewürzgarten entsteht. "Das war auch für uns eine Herausforderung", sagt Garten- und Landschaftsbauer Torsten Berg aus Morbach, dessen Firma die Pflanzarbeiten ausführt.

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