Im Zeichen des Aufbruchs

BERNKASTEL-KUES. Der "Mosel Weinbautag" steht in diesem Jahr auf vier Säulen: Politik, Produktion, Vermarktung und Kellerwirtschaft. Weil viele Teilnehmer erwartet werden, wird die Sitzplatz-Kapazität in der Mosellandhalle in Bernkastel-Kues erhöht.

Diese Veranstaltung hat Tradition: Zu Beginn des Jahres treffen sich Winzer, Politiker und Experten aus Weinwirtschaft und Forschung beim Weinbautag. Und das wird auch 2007 so sein. Der "Mosel Weinbautag" geht in diesem Jahr am 9. und 10. Januar in der Mosellandhalle in Bernkastel-Kues über die Bühne. Die Veranstalter warten mit einem dicht gedrängten Programm auf. Das Platzangebot in der Mosellandhalle wird auf etwa 380 Plätze erhöht. Damit soll dem erwarteten Zulauf Rechnung getragen werden. Der Morgen des 9. Januar (Beginn: 9 Uhr) ist der Politik vorbehalten. Zu den Rednern gehören unter anderem Weinbauminister Hendrik Hering, Norbert Schindler, der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, und Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands. Mittags (ab 13.30 Uhr) beherrscht das Thema "Produktion" die Szenerie. Im Mittelpunkt steht das Referat von Rudolf Fox (Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg). Er spricht über "Klimawandel und typische Moselweine". Mitarbeiter des Instituts für Pflanzenschutz (Biologische Bundesanstalt) und des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel berichten außerdem über ihre Forschungen zu diversen Krankheiten, von denen Gefahren für die Weinberge ausgehen. Ums Geld geht es am Mittwoch, 10. Januar. "Wie inszeniere ich mich und meinen Betrieb", "Nur ein eigenes Profil sichert die Zukunft", "Profilierung und Positionierung in der Praxis" lauten die Themen. Referenten sind der Unternehmensberater Hans-Georg Dörr, Professorin Ruth Fleuchaus (Hochschule Heilbronn) und die Besitzer des Weingutes Wagner-Stempel aus Rheinhessen. Es sollen Ideen geliefert werden, damit sich betriebliche Erfolge auch im Geldbeutel der Winzer bemerkbar machen.Die Weinprobe hat einen besonderen Stellenwert

Am Nachmittag geht es dann um die Weißweinstilistik an der Mosel. Im Rahmen einer Weinprobe werden Professor Ulrich Fischer (DLR Rheinpfalz) und Michael Lipps (DLR Mosel) unter anderem über folgende Aspekte sprechen: Gefährdet der Alkohol den Moseltyp?; trockener Wein ja - aber richtig; Ganztraubenpressung oder Maischestandzeiten?; Spontangärung und Dauer des Hefelagers. Die Teilnahme kostet zehn Euro. Ganz wichtig dabei: Einlass wird nur mit Eintrittskarte gewährt. Es ist nicht möglich, nur den Ausführungen der Experten zuzuhören. Karten für die Weinprobe gibt es gegen Überweisung (bis 5. Januar) auf das Konto 32170607 (VLF Regionalverband Mosel) bei der Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück (BLZ 58751230). Die Karten können beim Weinbautag an der Kasse abgeholt werden. Auch wenn vieles nach Theorie klingt: Diese Art von Weinprobe findet in anderen Regionen, beispielsweise an der Nahe, überaus große Resonanz, berichten Ernst-Josef Kees und Jürgen Spier (beide von der Vereinigung Ehemaliger Bernkasteler Weinbauschüler). Kees und Spier sind stark in die Organisation des "Mosel Weinbautages" eingebunden. In der Vergangenheit waren Weinbautage oft von Missmut geprägt. Das hat sich geändert. "Es herrscht eher Aufbruchstimmung", sagt Ernst-Josef Kees. Bester Indikator seien "deutlich steigende Fassweinpreise". Die Nachfrage werde auch dadurch deutlich, dass bereits viele 2006er-Weine bei der Prüfstelle angestellt worden seien. Kees und Spier hoffen, dass der Fortbestand des Instituts für Pflanzenschutz in Bernkastel-Kues zur Sprache kommt. Beide gehen davon aus, dass Weinbauminister Hering zu dem Thema Stellung bezieht. Schließlich haben Weinbau-Staatssekretär Siegfried Englert und Gert Lindemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, vor einigen Wochen eine Absichtserklärung über die Forschung zum Steillagenweinbau am Standort Bernkastel-Kues unterzeichnet (der TV berichtete).

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