Indischer Schal neben deutschem Topflappen

TRABEN-TRARBACH. (bm) Der Eine-Weltladen in Traben-Trarbach, der als der größte seiner Art in Deutschland gilt, hat seine Ursprünge im CVJM. Daher macht es Sinn, dass der Erlös des Weihnachtsbasars im Trabener Weltladen der Jugendarbeit vor Ort zukommen soll.

Das bunt dekorierte Schaufenster ist so zu sagen ein Fenster zur ganzen Welt: Farbige Seidentücher aus Indien, geflochtene Körbe und Schnitzereien aus Afrika, Rattanmöbel aus Asien, Wollteppiche aus Nepal, Schmuck aus Lateinamerika sowie Musikinstrumente und Spielzeug aus aller Herren Länder locken zum Kauf. Aber auch Lebensmittel aus ökologischem Anbau der Entwicklungsländer bietet der Trabener Weltladen an. Es gibt Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade, Wein, Gewürze, Nüsse, Bananen und Brotaufstriche.Die Geschäfte laufen gut am Weihnachtsbasar

Das Geschäft läuft gut an diesem Samstag morgen. Die ehrenamtlichen Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun. Mittendrin im Gewusel rund um die vollen Regale behält Lothar Röhrig, Chef des Ladens und Ehrenvorsitzender des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM), den Überblick. Das ist auch nötig, denn zwei Tage lange gesellen sich zu den dekorativen Waren des Weltladens noch die hübschen Basteleien, Handarbeiten, leckeren Marmeladen und selbst gebackenen Plätzchen der einheimischen Frauen. Hier in diesem Laden funktioniert oft belächeltes "Multikulti" wie von selbst. Typisch deutsches Weihnachtsgebäck verträgt sich wunderbar mit mexikanischem Kaffee, pausbäckige Weihnachtsengel und afrikanische Glasperlen schmücken gemeinsam den Weihnachtsbaum. Eine Kundin kann sich nicht entscheiden und kauft beides, den indischen Seidenschal und ein Paar baumwollene Topflappen. Auf diese Weise profitieren sowohl die Geschäftspartner des Weltladens als auch die Jugendarbeit des CVJM. 1989 ist Lothar Röhrig durch Zufall auf den Fairen Handel gestoßen, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung: "In der Jugendarbeit hatten wir auch damals schon Projekte für Straßenkinder in Südamerika unterstützt. Doch die Möglichkeiten des Fairen Handels haben mich am meisten überzeugt." Aus dem Engagement von kirchlich organisierten Jugendlichen sind vor rund 15 Jahren die Weltläden für Fairen Handel entstanden. Röhrig gründete 1990 den ersten Weltladen in Traben-Trarbach, der 2002 in die Trabener Bahnstraße einzog und als der größte Weltladen Deutschlands gilt. Der Weltladen des CVJM arbeitet mit der GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH) zusammen. GEPA ist Europas größtes Fair- Handelshaus mit mehr als 25-jähriger Erfahrung. Die Partner in der Entwicklungsländer sind Kleinbauern und Handwerker, die sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben. Damit diese eine Abgabegarantie und einen fairen Preis für ihre Produkte bekommen, müssen sie gewisse Bedingungen erfüllen: keine Kinderarbeit, Sozialversicherung für die Arbeiter und umweltfreundliche Herstellung. "Natürlich sind unsere Produkte etwas teurer als im Supermarkt", erklärt Lothar Röhrig. Doch sei zu bedenken, dass die Lebensmittel aus garantiert ökologischem Anbau sind. Und: "Wir wollen doch mehr Gerechtigkeit zwischen den Benachteiligten und Bevorzugten in unserer einen Welt. Wer fair gehandelte Produkte kauft, leistet dazu einen ganz großen Beitrag."

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