Ja zum Ausbau, Nein zur Verschwenkung

Das erste Paket für den im Zuge der Erneuerung der Abwasserleitungen sich anbietenden Ausbau der Ortsdurchfahrt Mülheim ist geschnürt. Der Abschnitt vom Bergweg bis zur Veldenzer Straße ist mit 370 000 Euro kalkuliert.

 An dieser Einmündung scheiden sich die Geister. Der Mülheimer Gemeinderat hat nun jedoch für klare Verhältnisse gesorgt: Statt der vom Planungsbüro vorgeschlagenen „Verschwenkung“ in Richtung Zentrum hält er an der heutigen Variante fest: einer geradlinigen Ortsdurchfahrt mit Stoppschild für die von der Brücke kommenden Autofahrer. TV-Foto: Ursula Schmieder

An dieser Einmündung scheiden sich die Geister. Der Mülheimer Gemeinderat hat nun jedoch für klare Verhältnisse gesorgt: Statt der vom Planungsbüro vorgeschlagenen „Verschwenkung“ in Richtung Zentrum hält er an der heutigen Variante fest: einer geradlinigen Ortsdurchfahrt mit Stoppschild für die von der Brücke kommenden Autofahrer. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mülheim. Es ist geschafft: Der Ausbau der Mülheimer Hauptstraße ist auf den Weg gebracht. Den Anfang macht der bedeutsamste Bauabschnitt von der Einmündung Bergweg an der Brückenauffahrt vorbei bis zur Veldenzer Straße. Dem nahezu einvernehmlichen Ratsbeschluss ist eine längere Debatte vorausgegangen, die Ortsbürgermeister Horst Faust letztlich mit einem Machtwort beendet hat. Man könne natürlich alles beim Alten belassen, stellte er nach fast anderthalb Stunden Diskussion ungehalten fest: "Dann machen die den Graben auf und wieder zu - und fertig."

"Die Leitung wird gemacht - ob ihr wollt oder nicht"



Denn seitens der Verbandsgemeinde heiße es unmissverständlich: "Die Wasserleitung wird gemacht - ob ihr wollt oder nicht." Daraufhin kommt der Rat dann doch noch zu Potte. Das Ja zum Ausbau erfolgt ohne Gegenstimme bei nur einer Enthaltung von Ratsmitglied Dirk Richter.

Dessen Vorbehalte gelten im Wesentlichen dem verkehrsberuhigten Ausbau. Immerhin handele es sich um die Hauptstraße des Ortes und nicht um eine Wohnstraße: "Wir wollen den Geschäftsverkehr im Ort halten und nicht rausdrängen." Daher sei er auch "absolut gegen" die vom Bernkasteler Ingenieurbüro Spoo und Partner an der Brücken-Einmündung vorgeschlagene "Verschwenkung". Statt künftig dem Verkehr Richtung Veldenz Vorfahrt zu gewähren, sollte die jetzige Variante mit Stoppschild beibehalten werden. Günter Fehres pflichtet bei: "Wir bekommen sonst eine Rennstrecke, und der Verkehr wird vom Ort abgeleitet."

Auf Wunsch des Rates bleibt es daher bei der geradlinig an der Brückenzufahrt vorbeiführenden Straße. Ein zweites Problem sieht Richter in der nur mehr 5,5 Meter breiten Fahrbahn auf Höhe von Apotheke und Fleischerei. Dort werde vielfach auf der Fahrbahn geparkt, und auch Busse hielten dort an. Ingenieur Stephanos Anderski verweist jedoch auf zu wahrende Interessen wie die Sicherheit von Fußgängern, die dort auch mit Kinderwagen gefahrlos vorbei können sollten. Ein Vorteil des Fahrbahnrückbaus sind zusätzliche PKW-Stellflächen: vor der Sparkasse drei längs der Fahrbahn und vor der Apotheke insgesamt sieben quer zur Straße. Die Gestaltung der Kurve zum Bergweg wird insofern abgewandelt, als der Gehweg zugunsten der dort nur 4,5 Meter breiten Straße etwas schmaler ausfallen wird.

Eine Sorge des Rates gilt zudem den Bürgern, die 60 Prozent des Ausbaus zahlen müssen. Laut Kalkulation kostet der Bauabschnitt 378 000 Euro (Gemeindestraße) plus 94 000 Euro (Kreisstraßengehwege zwischen Brücke und Veldenzer Straße). Die Eigentümer im Abrechnungsgebiet können sich auf einen Anteil von um die 52 Cent pro Quadratmeter einstellen. Auf Anregung von Richter soll geprüft werden, ob für die viel befahrene Ortsdurchfahrt nicht eine Reduzierung auf 50 Prozent möglich wäre. Dass dies zum Nachteil der Gemeinde wäre, die den verbleibenden Anteil zu zahlen hat, sieht der Rat als vertretbar an.

Faust hält allerdings auch Grenzen vor Augen. "Wir müssen den Ball ein bisschen flach halten", erinnert er an Verbindlichkeiten wie die Investitionen in die Grundschule oder die anstehende Kindergartenerweiterung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort