Kein Ärger wegen der Mosel-Maut

BERNKASTEL-KUES/WITTLICH. Das Bundesverkehrsministerium plant ab 2005 eine Maut für Binnenschiffer. Davon sind auch die Yacht- und Segelbootebesitzer und die Betreiber der Häfen auf der Mosel betroffen. Letztere stehen der Abgabe jedoch nicht nur negativ entgegen.

Das Bundesverkehrsministerium wartete Mitte der vergangenen Woche nach der Verzögerung der LKW-Maut mit einer neuen Abgabe-Idee auf ( TV vom 14. April): Der Bund plant für das kommende Jahr eine Vignette für alle Schiffe ab fünf PS. Die Kosten für eben diese Plakette sollen zwischen 60 und 99 Euro liegen. Einem Bericht im Handelsblatt zu Folge, sollen die Einnahmen aus dieser Vignette zirka 7,5 Millionen Euro im Jahr betragen. Über eine Vignette auf der Mosel kann allerdings nicht allein der Bund entscheiden. Die Mosel gehört zu den so genannten Vielländerflüssen und wird deshalb von einem übergeordneten Kriterium betreut. Für die Mosel ist das die Moselkommission, die sich aus französischen, deutschen und luxemburgischen Vertretern zusammensetzt und deren Vorsitz in diesem Jahr bei Deutschland liegt und in Trier ist.Boots-Vignette in Frankreich seit 1992

Laut der Kommission ist aber noch keine Anfrage des Bundes eingegangen. "Die erste Plenarsitzung zu diesem Thema ist erst am 9. Juni. Erst dann kann darüber gesprochen werden", hieß es von dort. Karl-Heinz Basturck von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd-West, die für die Mosel zuständig ist, hält eine Vignette in Anlehnung an die für die Güterwasserstraßen für möglich. "Es wird es nicht so sein, dass die Mosel von keiner Vignette betroffen ist. Aber das Ergebnis ist noch offen, die Vereinbarungen müssen noch getroffen werden", sagt auch Basturck. "Wenn das Geld sinnvoll für die Schiffe angelegt wird, finde ich die Maut gut", sagt Robert Mattern, Besitzer des Yachthafens in Neumagen-Dhron. Zu diesen sinnvollen Dingen gehören für ihn Unterwasser-Anlegestellen. "Nirgendwo kann man auf der Mosel unter Wasser anlegen. Wenn man zum Beispiel vor einer Schleuse warten muss, was durchaus zwei bis drei Stunden dauern kann, muss man die ganze Zeit hin und her fahren. Mit einer Anlegestelle wäre das Problem gelöst", erklärt Mattern. Dass wegen der Gebühr in Zukunft die Schiffe auf der Mosel weniger werden, glaubt er nicht. Allerdings hält Robert Mattern die Vignette für eine "an den Haaren herbei gezogene Steuer". "Immerhin tragen die Schiffe mit jedem Liter Benzin oder Diesel bereits zur Mineralölsteuer bei." Manfred Theisen, Vorsitzender des Bernkastel-Kueser Motorsportclubs, glaubt auch nicht, dass die Zahl der Schiffe auf der Mosel wegen der Maut geringer wird. "In Frankreich gibt es diese Regelung ja auch schon länger. Dafür entfällt ja wahrscheinlich die Schleusengebühr." Diese beträgt für jede Durchfahrt 4,50 Euro - falls man nicht mit einem großen Schiff mitgeschleust werden kann. Dann ist die Schleusung kostenlos. In Frankreich müssen die Schiff-Fahrer seit 1992 für ihre Boote bezahlen. Die Vignette kostet je nach Größe und Motor-Art des Schiffes zwischen 8,30 Euro (Tagesvignette für kleine und Ruderboote) und 438,80 Euro jährlich (Schiffe mit mehr als 60 Quadratmetern). Dort gilt die Gebühr für Schiffe ab einer Länge von fünf Metern oder einer Motorleistung von zehn PS. Für Schiffe, die ausschließlich auf dem Rhein fahren, entfällt allerdings die Gebühr.

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