Kein Allerweltsmensch

TRABEN-TRARBACH. Heide Pönnighaus ist das erste weibliche Stadtoberhaupt von Traben-Trarbach. Ihre Amtszeit begann sie mit einer beeindruckenden Rede.

Heute feiert Heide Pönnighaus ihren 58. Geburtstag. Der wesentliche Unterschied zum 27. August 2003: Damals war Heide Pönnighaus normale Bürgerin der Stadt Traben-Trarbach, seit Mittwoch ist sie offiziell Stadtbürgermeisterin. Es war ein historisches Datum. Am 25. August 1904 wurde Michael Weber zum ersten Stadtbürgermeister ernannt. Genau 100 Jahre später übernahm, nach 22 Männern, erstmals eine Frau das Amt. Und sie brachte sich gleich mit einer eindrucksvollen Rede ein. Dabei zitierte sie Albert Schweitzer, ihr großes Vorbild. "Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein, ich habe ein Recht aus dem Rahmen zu fallen - wenn ich es kann. Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln."Sprechstunde auf dem Wochenmarkt

Sie lud alle Bürger ein, Ideen einzubringen, offen zu diskutieren und Lösungen zum Wohl der Menschen zu finden. "Ich glaube an diese Stadt mit ihren Ortsteilen, weil ich an ihre Menschen glaube - und ich gehe davon aus, dass ich nicht enttäuscht werde", sagte das parteilose neue Stadtoberhaupt. Unkompliziert möchte sie den Bürgern entgegentreten. Ihre Sprechstunde wird sie donnerstags zwischen 11 und 12 Uhr auf dem Wochenmarkt abhalten. "Bürgernähe ist mir sehr wichtig. Ich sehe darin die Chance der Demokratie", warb sie um rege Inanspruchnahme der Freiluft-Sprechstunde. Einige Dinge genießen Priorität. Beispielsweise eine Aktion "Sauberhaftes Traben-Trarbach", die in Bad Kissingen initiiert wurde. "Ohne die Einbindung und Mithilfe der Bürger wird es nicht gehen", sagte sie. Zweiter Punkt: die Sanierung oder auch der Abriss des Hotels "Brauneberg" in Trarbach und des ehemaligen Anwesens Richard Langguth in Traben. Drittens: die Eindämmung der Wildschweinplage. Heide Pönnighaus geht mit einem hohen Anspruch in das Amt. "Die Menschen in dieser Stadt sollen nicht mit ihrer Bürgermeisterin, ihrem Stadtrat und der Verwaltung zufrieden sein. Nein, sie sollen begeistert sein! Begeisterung wirkt ansteckend und befähigt zu mehr", sagte sie. Der Stadtbürgermeisterin stehen Erwin Haussmann (CDU, erster Beigeordneter), Renate Braband (SPD, zweite Beigeordnete) und Monika Boor-Caspari (FDP, dritte Beigeordnete) zur Seite, die mit großer Mehrheit gewählt wurden. Während Heide Pönnighaus mit Freude ihr neues Amt übernahm, schied Amtsvorgänger Alois Weber mit einer "gewissen Wehmut" aus. 17 Jahre hatte er dieses Amt mit einer Unterbrechung inne. "Ich glaube mit einer inneren Zufriedenheit gehen zu dürfen und meine Pflicht getan zu haben", sagte er in seiner letzten Rede als Stadtbürgermeister. Gerade die abgelaufene Legislaturperiode sei mit ihren großen Maßnahmen "richtungweisend" und "besonders erfolgreich" gewesen. Weber hob die Umgestaltung des Bahnhofsbereiches, die Sanierung der Brücke und der Brückenschenke sowie die Umgestaltung der städtischen Turnhalle in eine repräsentative Halle hervor. Kein Thema war die drohende Neuwahl des Stadtrates (der TV berichtete mehrfach). Dies sei ein schwebendes Verfahren, betonten Alois Weber und Ulrich K. Weißgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, gegenüber dem TV . Die Einspruchsfrist gegen die von der Kreisverwaltung angeordnete Neuwahl endet am 30. August.

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