Kein Lärm, kein Geruch

PLATTEN. Die geplante Biogas-Anlage wird die Netto-Einkommenssituation der Gemeinde um 20 Prozent verbessern. Mit dem Baubeginn rechnet der Gemeinderat im April oder Mai.

 Über diesen Wirtschaftsweg in der Verlängerung der Wahlholzer Straße werden die Fahrzeuge das "Futter" für die geplante Biogasanlage anfahren. Baubeginn soll, geht es nach dem Gemeinderat, spätestens im Mai sein. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Über diesen Wirtschaftsweg in der Verlängerung der Wahlholzer Straße werden die Fahrzeuge das "Futter" für die geplante Biogasanlage anfahren. Baubeginn soll, geht es nach dem Gemeinderat, spätestens im Mai sein. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Platten gehört nicht gerade zu den finanzstarken Gemeinden, gibt Bürgermeister Alfons Kuhnen zu, und ein einziger Haupterwerbslandwirt ist dem ehemals rein landwirtschaftlich geprägten Ort verblieben. Zunehmend erscheinen unerwünschte Brachen auf der Bildfläche. Durch die Realisierung einer Biogas-Anlage könnten gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Einerseits würden die noch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen weiterhin genutzt, da für die Bauern ein finanzieller Anreiz geschaffen wird: Sie verkaufen nachwachsende Rohstoffe wie Mais und Gras an den Betreiber und erhalten für diese Nutzung ihrer Äcker auch noch öffentliche Förderungen. Andererseits kann die Gemeinde ihr Haushaltsvolumen entscheidend aufbessern: Netto stünden den Bürgern rund 20 Prozent mehr Geld zur Verfügung. Im Gemeinderat stand das Thema in dieser Woche noch einmal auf dem Tagesordnung. Die Zeit drängt, da als Baubeginn der Zeitraum April oder Mai anvisiert wird. Der Investor, der nicht genannt werden möchte, hat die Finanzierung bereits gesichert. Auch Gespräche mit den Grundstückseigentümern der geplanten Baufläche zwischen Platten und Wahlholz sind schon geführt. Mit den meisten habe man sich geeinigt, sagt der Bürgermeister, was im Zuge des ohnehin laufenden Flurbereinigungsverfahren im Zuge des Baus der B 50 neu nicht schwer gewesen sei. Die Gemeinde erwirbt die benötigte Fläche und wird sie an den Betreiber der Biogas-Anlage, die en-neo Neue Energie GmbH, weiter verpachten. Der dort bei voller Auslastung erzeugte Strom könnte rund 3000 Haushalte mit Energie versorgen. Nachdem sämtliche Träger öffentlicher Belange ihre Anregungen vorgebracht hatten, konnte der Gemeinderat diese in die Bauplanung einbringen. In einer nur gering besuchten Einwohnerversammlung, für die der Rat seine Sitzung unterbrach, beantworteten Fachleute des Ingenieurbüros und der Landespflege Fragen der Bevölkerung. Den größten Kummer, die Anlage könnte zu unangenehmer Lärm- und Geruchsbelästigung führen, versuchten sie zu zerstreuen: Wenn der Betrieb korrekt geführt werde, und dafür werde der Betreiber im eigenen Interesse sorgen, habe man weder das eine noch das andere zu befürchten. Jede Biogas-Anlage sei ein in sich geschlossenes System, aus dem keine Gerüche nach außen dringen könnten. Wenig hat sich gegenüber Planentwurf Nummer eins geändert: Die Oberflächenentwässerung wird über zwei aneinander gekoppelte Regenrückhaltebecken konkretisiert; zum Bieberbach hin wird ein schützender Damm errichtet. Die geringen Abwässer werden in einer lokalen Dreikammer-Kleinkläranlage gereinigt, als Sichtschutz, im Norden durch die erhöht verlaufende Trassierung der B 50 neu ohnehin gewährleistet, dienen neu gepflanzte Bäume. Ausgleichsflächen für die versiegelte Oberfläche werden im Bereich Wahlholz geschaffen. Die seltene Pflanze "Dicke Trespe" fand man nicht auf dem Gelände der Anlage. In Kürze wird der nun ergänzte Planentwurf in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land offengelegt.

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