Kein Organisator in Sicht

Die Gemeinde Trittenheim sucht nach einem Organisator für das traditionelle Weinfest im August. Doch niemand scheint Lust zu haben, die Fäden in die Hand zu nehmen. Selbst eine Aufwandsentschädigung lockt nicht.

Trittenheim. (cb) Das zweite Augustwochenende ist traditionell der Zeitpunkt für die Trittenheimer St. Laurentius-Weinkirmes. "Diese Kirmes liegt uns am Herzen. Sie findet seit 1936 statt", sagte Ortsbürgermeister Helmut Ludwig in der Sitzung des Gemeinderates. Legendär sind die Weinproben, bei denen sich in den vergangenen Jahren immer wieder Prominente aus Sport und Gesellschaft vor Hunderten von Gästen die Ehre gaben. Schließlich spricht auch der Trittenheimer Wein für sich. In kaum einer anderen Moselgemeinde gibt es so viele herausragende Winzer.Doch der Kirmes droht das Aus und damit das gleiche Schicksal, das bereits andere traditionelle Weinfeste an der Mittelmosel erfuhren. Momentan ist niemand in Sicht, der die Organisation der viertägigen Veranstaltung in die Hände nimmt. Bisher haben die Vereine das Fest ausgerichtet. Sie wollen sich auch weiter beteiligen, aber eben nicht federführend. In den vergangenen Wochen hat speziell Beigeordneter Elmar Kaufmann viele Gespräche geführt. Doch ohne Ergebnis. Es half bisher auch nichts, dass dem Organisator eine Aufwandsentschädigung winkt. Da eine Entscheidung her muss, stellte Elmar Kaufmann die Frage in den Raum. "Wollen wir oder wollen wir nicht?" "Der Gemeinderat kann das Fest nicht organisieren", sagte Birgit Hermes. Sollte es aber ausfallen, befürchtet Helmut Ludwig das Aus für alle Zeiten."Wenn einer schon jetzt das Weinfest vermisst, soll er sich aus der Deckung wagen", forderte Olaf Bollig. Doch es klang eher so, als wenn dies erst der Fall sein wird, wenn der Wegfall amtlich ist. Letzter Ausweg: die Jungwinzer. "Die organisieren aber schon das Pfingstweinfest und sind 14 Tage nach der Kirmes in das Straßenfest eingebunden", erklärte Elmar Kaufmann. Aufgeben will der Gemeinderat trotzdem noch nicht. Winzer, Gastronomen und andere Interessenten haben noch bis zum 29. Mai Zeit, sich zu melden. Ansonsten wird das Fest in diesem Jahr ausfallen. "Vielleicht läuft das Pfingstweinfest ja so gut, dass die Jungwinzer doch noch Geschmack finden", sagte ein Ratsmitglied. Meinung Romantiker sind gefragt Die Situation in Trittenheim erinnert an das Geschehen in Brauneberg. Dort stellte der Gemeinderat 2004 ein Ultimatum. Und das Unerwartete geschah. Es fanden sich Leute, die das Weinfest retteten und auf neue Füße stellten. Vielleicht muss eine Drohung ja öffentlich sein, damit eine Reaktion erfolgt. Das ist aber keine Garantie für Trittenheim. Doch auch hier gilt: Mit dem Aus des Weinfestes ginge viel Tradition verloren. Früher war das Weinfest ein Höhepunkt im Jahr. Und es gab auch Geld zu verdienen. Das verdienen die Winzer heute bei Straßen- und Hoffesten. Irgendwann werden sich aber auch die Moselaner voller Wehmut an die Weinfeste erinnern. Vielleicht gibt es aber noch ein paar hoffnungslose Romantiker, die diese Wehmut erst gar nicht aufkommen lassen wollen. c.beckmann@volksfreund.de

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