"Keine Andeler Zustände"

Rund 50 Mülheimer haben bei einer Info-Veranstaltung erfahren, welche Veränderungen und welche Kosten auf den Ort zukommen, in dem im Zuge der Erneuerung von Kanal- und Wasserleitungen auch der Ausbau der Ortsdurchfahrt ansteht.

 Das Interesse der Bürger hätte größer sein können. Doch umso breiter gefächert waren die Fragen, die rund 50 Mülheimer bei der Info-Veranstaltung zur Ortsplanung stellten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Das Interesse der Bürger hätte größer sein können. Doch umso breiter gefächert waren die Fragen, die rund 50 Mülheimer bei der Info-Veranstaltung zur Ortsplanung stellten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mülheim. Gebaggert wird in jedem Fall in Mülheim. Diverse Rohrbrüche in jüngster Zeit zeigen, dass die Wasserleitungen von 1907 - die ältesten in der Verbandsgemeinde - erneuerungsbedürftig sind. Laut Werkleiter Werner Ruppenthal werden Druckverhältnisse und Volumen heutigen Erfordernissen nicht mehr gerecht. Die Gemeinde müsse ja auch verlässliche Löschverhältnisse gewährleisten, und die Hotels im Ort brauchten "ordentliche" Wasserleitungen mit angemessener Nennweite. Die alten Rohre seien teils sogar verrostet, was aber die Trinkwasserqualität nicht beeinträchtige.Die Leitungserneuerung entlang eines Großteils der Ortsdurchfahrt setzt die Gemeinde unter Zugzwang. Denn dann sollte auch die Straße erneuert werden. Denkbar wären drei, je gut 300 000 Euro teuere, Bauabschnitte: Vom Bergweg an der Brückenauffahrt vorbei bis zum Abzweig Veldenzer Straße, von dort Richtung Abzweig Sportplatz sowie Richtung Tankstelle. Während Wasser und Abwasser entlang der ersten beiden Abschnitte erneuert werden, drängt das dritte Stück vom Bergweg bis zur Tankstelle weniger. Bitter für Mülheim ist laut Ortsbürgermeister Horst Faust, dass die Straße bis auf wenige Meter Kreisstraße (ab Brücke bis zur Veldenzer Straße) im Gemeindeeigentum ist. Die Kosten von rund einer Million Euro werden fast gänzlich die Gemeinde belasten und natürlich die Bürger, die zu 60 Prozent mit im Boot sind. Nicht ganz so arg wird die Erneuerung der Leitungen schmerzen, die über wiederkehrende Beiträge aller Bürger finanziert wird.Die Arbeiten eröffnen aber auch die Chance, den Ort moseltypisch und verkehrsberuhigt auszubauen. Erste Ideen stellen Stephanos Anderski und Robert Kranz (Spoo und Partner, Bernkastel-Kues) rund 50 Mülheimern bei einer Einwohnerversammlung vor. Während das Ingenieurbüro auf viel Grün bedacht ist, kommt von Seiten der Bürger die Anregung, mehr Parkplätze zu schaffen. Die größte Sorge gilt jedoch der Zeitschiene."Dieses Inferno wird nicht akzeptiert"

"Dieses Inferno wie in Andel und in der Bernkasteler Schanzstraße wird in keinem Fall akzeptiert", fordert Hotelier Jens Schiffmann frühzeitige Informationen und eine Abstimmung mit den Betroffenen. Es könne nicht sein, dass ein Dorf für ein Jahr stillgelegt werde. Die Betriebe müssten wissen, wann mit Baulärm, Staub und Sperrungen zu rechnen sei. Und Zimmervermieter müssten Gelegenheit haben, Preisnachlässe anbieten zu können oder sich personell einzustellen. Apotheker Bernd Dahmen gab zu bedenken, dass für einen Mittelpunktort wie Mülheim eine Verkehrsberuhigung schlimme Folgen haben könnte. "Der Ort lebt von seien vielen Geschäften", mahnte er eine ständige Erreichbarkeit an. Ansonsten könnten wie in Wittlich Geschäfte gezwungen sein zu schließen.Die Anregungen sollen bei der Planung, die laut Ortsbürgermeister Faust 2008 anlaufen sollte, Berücksichtigung finden, verspricht Anderski. Das Büro werde Vorschläge für Parkplätze machen und einen Bauzeitenplan aufzustellen. Außerdem werde die Straße nur halbseitig gesperrt.

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