Keine Extra-Wurst für amerikanischen Hund

WITTLICH. Anwohner des Sehlemet-Viertels ärgern sich seit Wochen über das Gebell eines Hundes, den Amerikaner im Garten halten. Anrufe beim Ordnungsamt und der Polizei hätten nichts gebracht, sagen sie. Doch scheint die Lösung nun zu nahen: Es soll ein Gespräch zwischen Amt und Hundehaltern geben.

Entnervt wandte sich eine Anwohnerin der Beethovenstraße an die TV -Redaktion. "Wir wissen uns keinen Rat mehr. In der Nachbarschaft bellt seit August vorigen Jahres zu allen möglichen Zeiten ein Hund im Garten, auch morgens und nachts." Das laute Bellen des Rottweilers nerve, die beiden Kinder könnten dabei nicht schlafen.Zettel mit rassistischen Äußerungen aufgetaucht

Versuche mit den Hundebesitzern, die Angehörige der amerikanischen Streitkräfte und wenig zu Hause sind, zu reden, hätten auch aufgrund von Sprachbarrieren nichts gebracht. Anrufe beim Ordnungsamt, der Polizei, dem Vermieter und schließlich dem amerikanischen Wohnungsamt hätten ebenfalls nicht weiter geholfen. Keiner sei zuständig.Schlimm sei, dass die Geschichte sogar schon zu rassistischen Äußerungen geführt habe. Jemand habe einen Zettel mit der Aufschrift "Amy go home" auf die Mülltonne der Amerikaner geklebt, erzählt die Frau.Andere Nachbarn erzählen ähnliches. Sie seien äußerst genervt und hätten das Ordnungsamt ebenfalls schon einige Male verständigt.Ist das Amt wirklich zuständig? "Ja, es ist", sagt Hans-Jürgen Riemann von der Polizei. "Für Ordnungswidrigkeiten von Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte sind die deutschen Behörden zuständig." Lediglich bei Straftaten unterstünden die US-Soldaten aufgrund eines Generalverzichts der deutschen Staatsanwaltschaft der amerikanischen Gerichtsbarkeit.Beim Ordnungsamt heißt es, man habe sich gekümmert. "Das Problem war zunächst, dass wir niemanden ausfindig machen konnten, weil die amerikanischen Staatsbürger nicht meldepflichtig sind", sagt Reinhold Maas. Mit Hilfe der Nachbarn und der Polizei habe man über das Autokennzeichen den Namen des jungen amerikanischen Paars herausgefunden. Dann habe er den Bezirksbeamten der Polizei, der öfter mit Spangdahlem zu tun hat, gebeten, auf der Airbase vorstellig zu werden, so Maas. Danach habe er nichts mehr von der Sache gehört.Bei neuerlichen Anrufen habe er sich an die Militärpolizei gewandt, sagt Maas. Diese hat laut TV -Recherchen auch Kontakt zu der Hundehalterin aufgenommen und sie darauf hingewiesen, wie sie sich zu verhalten habe. Doch offensichtlich brachte auch das nichts, das Gebell ging weiter. Nachdem dann der TV beim Ordnungsamt nochmals nachfragte, ist laut Maas ein Vollzugsbeamter bei den Amerikanern gewesen. Fazit: Auch hier war die Verständigung schwierig.Aber nun, endlich, scheint die Lösung des Hundeproblems zu nahen: Am heutigen Tag ist ein Treffen mit Maas und den Tierhaltern sowie einem Angehörigen der Militärpolizei als Dolmetscher geplant. Dort soll es darum gehen, ob der junge Rottweiler, der sehr zutraulich ist, auf der Airbase untergebracht werden kann. Nach TV -Informationen gibt es für die Bediensteten der Base eine Möglichkeit, ihre Tiere dort unterzubringen. Ein langer Weg für eine anscheinend simple Lösung.Dabei scheint die Welt doch so einfach zu sein. Die freundliche Frau vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit auf der 14 000 Menschen umfassenden Airbase meinte bei den Recherche-Irrwegen des TV jedenfalls: "Für sämtliche Fragen von außerhalb sind wir zuständig. Wir suchen die Ansprechpartner." Beruhigend zu wissen. Gestern war allerdings auch sie für Nachfragen nicht zu erreichen Für alle Fälle dennoch ihre Telefonnummer: 06565/616434.

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